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Der Spannungstrichter

Es ist unerheblich, welcher Erdfehlerfall auch betrachtet wird – zum Spannungstrichter einer Erdungsanlage wird es stets mindestens einen Zweiten geben, der sich außerhalb der betrachteten Anlage befindet. Um im Erdreich in die Erdungsanlage eintreten zu können, muss der Strom irgendwo das Erdreich “betreten” haben. Das kann einerseits der Erder an der Erdfehlerstelle oder andererseits – wenn der Fehler innerhalb der betrachteten Anlage auftritt – die Erdungsanlage der Betriebserdung eines Transformatorsternpunktes des “Gegen-UW” sein. Die Abbildung soll diese Potenzialverhältnisse räumlich veranschaulichen, wenn auch nur sehr theoretisch und alle Inhomogenitäten des Erdreichs vernachlässigend. Der Bereich der Bezugserde beginnt dort, wo keine messbaren Spannungsdifferenzen mehr auftreten. In diesem Bereich muss sich die Sonde bei einer Erdungsmessung letztlich befinden, um die Erdungsimpedanz der Anlage bestimmen zu können.

Der Radius des Spannungstrichters ist sowohl von der flächenmäßigen Ausdehung der Erdungsanlage als auch von dem geoelektrischen Aufbau des Erdbodens am Standort der Anlage abhängig. Er liegt im Bereich von einigen zehn Metern – beispielsweise bei wenig ausgedehnten Masterdungsanlagen oder Erdungsanlagen von Ortsnetzstationen in Gebieten mit geoelektrisch eher homogenen Erdböden – bis mehreren Kilometern – beispielsweise bei Erdungsanlagen von Umspannwerken und Kraftwerken in gebirgigen Gebieten mit Bodenschichtungen aus gutleitender Oberschicht und schlecht leitender Unterschicht.