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Begriffe der Erdungstechnik

Nachstehend finden Sie eine Zusammenstellung von Begriffserklärungen zu wichtigen Begriffen der den Potenzialausgleich einschließenden Erdungstechnik und zu einigen häufig benötigten Begriffen aus Randgebieten. Die Begriffserklärungen dienen der Erläuterung der Begriffe ohne eine Begriffsdefinition im Sinne einer DIN VDE-Vorschrift darzustellen. Sie wurden jedoch unter Berücksichtigung der in zutreffenden internationalen (z.B. Internationales elektrotechnisches Wörterbuch IEC 60050-195, -811 und -826), europäischen (z.B. DIN VDE 0101, DIN EN 50522, DIN EN 50310, ÖVE/ÖNORM E 8001-1) und in der Vergangenheit geltenden nationalen deutschsprachigen Normen (z.B. DIN VDE 0141, TGL 200-0603/01, ÖVE-EH 41/1987, DIN VDE 0800 Teil 2, SEV/SN 413569-1) verwendeten Begriffsdefinitionen erarbeitet.

Die Kenntnis der Begriffe und der zugehörigen Begriffserklärungen ist eine wesentliche Grundlage für das Verständnis der Vorgänge in einer Erdungsanlage, der Erdungsverhältnisse in elektrischen Netzen sowie für die richtige Anwendung der umfangreichen Vorschriften für Erdung und Potenzialausgleich und damit Voraussetzung für eine erfolgreiche Arbeit auf dem Gebiet der Erdungstechnik. Sie werden neben weiteren Begriffen ebenso benötigt für Arbeiten auf dem Gebiet des Blitzschutzes, des Kathodischen Korrosionsschutzes (KKS), des Schutzes gegen Streuströme, des Schutzes gegen elektrostatische Entladungen (ESD), des Explosionsschutzes und anderer Anwendungen der Erdungstechnik.

Mehr als 260 Begriffe sind im Folgenden alphabetisch geordnet angegeben und die Erklärungen mit Verweisen auf nahestehende Begriffe versehen. Bei Begriffen mit mehreren Benennungen werden diese als Synonyme genannt.

A

Abgrenzeinheit [am: PCR polarization cell replacement]

ist ein zwischen ein Schutzobjekt einer kathodischen Korrosionsschutzanlage und Erde geschaltetes Schutzgerät, welches mit einer niederohmigen Wechselstromverbindung nach Erde und einer wirksamen gleichstrommäßigen Trennung von Erde gleichzeitig zwei grundsätzlich gegensinnige Aufgaben erfüllt.

Das Schutzgerät muss erstens den im Ergebnis einer Hochspannungsbeeinflussung (langzeitig durch Betriebswechselströme, kurzzeitig durch Erdfehlerströme), eines Hoch- oder Niederspannungserdfehlers an einem in ein kathodisches Korrosionsschutzsystem als Schutzobjekt einbezogenem fremden leitfähigen Teil, z.B. einer Rohrleitung, oder dem Druckrohr eines Hochspannungs-Rohrkabels auftretenden Wechselstrom von dem Schutzobjekt über die Abgrenzeinheit und den Erdungsleiter zur Erdungsanlage führen und dabei das Auftreten unzulässiger Wechselspannungen, insbesondere gefährlicher Berührungsspannungen zwischen dem Schutzobjekt und geerdeten Anlageteilen sicher verhindern, d.h. eine wirksame wechselstrommäßige Erdung realisieren.

Das Schutzgerät muss zweitens die für den Betrieb des kathodischen Korrosionsschutzsystems erforderliche Gleichspannung von etwa  -1,0…-2,0 V zwischen dem Schutzobjekt am Anschlusspunkt der Abgrenzeinheit und der an diese angeschlossenen Erdungsanlage bei vernachlässigbarem Gleichstromfluss durch die Abgrenzeinheit dauerhaft aufrecht erhalten, d.h. gleichspannungsmäßig eine Trennung des Schutzobjektes von Erde realisieren.

Im Zusammenhang mit beiden Aufgaben muss die Abgrenzeinheit in der Lage sein, bei Blitzschlägen in das erdgelegte Schutzobjekt auftretende Blitzteilströme mit geringem Spannungsfall (< 100 V) von dem Schutzobjekt nach Erde abzuleiten, ohne dabei beschädigt zu werden.

Abgrenzeinheiten können auch im Zusammenwirken mit einem Isolierstück zur Vermeidung von Korrosionselementen in erdgelegten Anlagen mit Werkstoffen unterschiedlichen elektrochemischen Korrosionspotenzials eingesetzt werden, z.B. Erdungsanlagen aus Kupfer und aus feuerverzinktem Stahl in Umspannwerken, Rohrleitungen aus Edelstahl mit Pumpen und Armaturen aus Grauguss in Kläranlagen, Fundamenterder und Außenerdungen.

Von der Bauart her werden neben wartungsbedürftigen Polarisationszellen nach KIRK (USA) oder Nickel-Cadmium-Zellen (BRD) in älteren Anlagen heute meist Diodenabgrenzeinheiten auf der Basis von antiparallel geschalteten Hochleistungs-Siliziumdioden eingesetzt. Diodenabgrenzeinheiten erfüllen die Forderung nach Durchgängigkeit der Verbindungen des Hauptpotenzialausgleichs bei Prüfung mit einer Stromquelle, deren Leerlaufspannung zwischen 4 V und 24 V Gleich- oder Wechselspannung liegt, und einem Prüfstrom von mindestens 0,2 A.

Siehe: Hauptpotenzialausgleich

Synonyme: Abgrenzungsanordnung, Abtrenneinheit, Sicherheitsbeschaltung

 

Ableitfähiges Schuhwerk [dissipative footwear]

ist Schuhwerk, welches sicherstellt, dass eine auf einem leitfähigen oder ableitfähigen Fußboden stehende Person einen ausreichend geringen Erdungswiderstand aufweist.

Siehe: Ableitwiderstand, Fußboden

 

Ableitstrom [earth leakage current]

ist ein Strom, der in einem fehlerfreien Stromkreis unter üblichen Betriebsbedingungen in einem unerwünschten Strompfad, z.B. über den Schutzleiter, über von außen berührbare Gehäuseteile, über einen verschmutzten Isolator oder eine Kapazität, zur Erde oder zu einem fremden leitfähigen Teil fließt. Dieser Strom kann eine kapazitive Komponente aufweisen. Bei Berührung des Strompfades kann der Ableitstrom als Berührungsstrom über einen menschlichen Körper fließen.

Siehe: Berührungsstrom, Streustrom, Schutzleiterstrom

Synonym: Leckstrom

 

Ableitwiderstand RE [leak resistance]

ist der elektrische Widerstand eines gebrauchsfertigen (d.h. nach erfolgter Grundreinigung) Fußbodens oder gebrauchsfertig verlegten Bodenbelages einschließlich Unterboden, gemessen zwischen einer aufgesetzten Dreifußelektrode genormter Abmessungen und Erde (z.B. Schutzleiter der Starkstromversorgung, CBN).

Siehe: Standortwiderstand, Ausbreitungswiderstand, Schutzleiter, CBN

Synonyme: Erdableitwiderstand, Widerstand gegen Schutzerde

 

Ableitungsbelag Y’ [conductance per unit length]

ist bei lang gestreckten Erdern oder geerdeten Leitern ohne / mit Außenkorrosionsschutz (z.B. Kabel mit Erderwirkung, Bahnschienen, Pipelines) der reziproke Wert des Erdungs- (Bleimäntel von Kabeln), Bettungs- (Kran-, Bahnschienen) oder Umhüllungswiderstandes (Pipelines) pro Längeneinheit, gemessen in [S/km] gegen Bezugserde oder eine niederohmige örtliche Erde (z.B. Tunnelerde).

Siehe: Bettungswiderstand, Umhüllungswiderstand

 

Abschirmung [screening, am: shield]

ist eine Umhüllung aus elektrisch und / oder magnetisch leitfähigem Werkstoff, die das Einwirken oder Abstrahlen von elektrischen und / oder magnetischen Feldern im erforderlichen Umfang verhindert.

Siehe: elektromagnetischer Schirm

Synonyme: Schirmung, elektromagnetischer Schirm

 

Aktive Erdung [active earthing]

ist eine im Kathodischen Korrosionsschutz übliche Bezeichnung für ein Gerät, dessen Einsatz in mehreren Exemplaren entlang einer langen metallenen Rohrleitung es gestattet, durch induktive Hochspannungs-Beeinflussungen in dieser induzierte Längsspannungen mit den daraus resultierenden Rohr-Erde-Spannungen und Rohrströmen soweit abzubauen, dass das Auftreten von Wechselstromkorrosion an Fehlstellen der Korrosionsschutzumhüllung der Rohrleitung ausgeschlossen werden kann.

 

Anschlussteil [connecting part, am: grounding point, equipment ground plate]

ist ein in Beton oder Mauerwerk oberflächenbündig eingebautes oder in Form eines Rund- oder Bandstahles aus diesem herausragendes metallenes Bauelement, das mit dem Fundamenterder elektrisch leitend verbunden ist und zum Anschluss eines Erdungsleiters der Innen- oder Außenerdung dient.

Synonyme: Erdungsfestpunkt, Anschlussplatte, Anschlussfahne

 

antistatisch [ ]

unfähig, eine bedeutende elektrostatische Ladung anzusammeln.

 

Anodischer Bereich

ist derjenige Bereich einer eine Elektrolytlösung kontaktierende Metalloberfläche, aus dem ein Gleichstrom in den Erdboden übertritt.

Siehe: Elektrolytlösung

 

Arbeitserdung [earthing for work]

ist die zeitweilige Erdung von freigeschalteten aktiven Teilen in einer Weise, dass Arbeiten an diesen ohne Gefahr eines elektrischen Schlages ausgeführt werden können.

 

Ausbreitungswiderstand RA [earth resistance, am: resistance to soil]

ist der ohmsche Widerstand zwischen der Stromaustrittsfläche eines Erders und der Bezugserde. Er lässt sich für Planungszwecke ausreichend genau aus den geometrischen Abmessungen des Erders und dem spezifischen Erdwiderstand des Erdreichs am Standort berechnen. Steine und grober Kies unmittelbar am Erder vergrößern den Ausbreitungswiderstand. Erder sollten mit bindigem und verfestigtem Erdreich umgeben werden (keinen Mutterboden verwenden!). Bauschutt, Verpackungen und Montageabfälle gehören nicht in den Erdergraben!

 

Ausgleichsstrom [bonding current, am: equalization current]

ist der durch einen zwei Punkte unterschiedlichen Potenzials, z.B. die Haupterdungsschienen benachbarter Gebäude, verbindenden geerdeten Leiter, z.B. den Schirm einer Kommunikationsleitung oder einen Potenzialausgleichsleiter, fließende Strom.

 

Außenerdung [outdoor earthing]

ist der überwiegend aus Erdern bestehende außerhalb von Bauwerken in das Erdreich eingebrachte Teil einer Erdungsanlage.

 

Äußerer Erder [external earth electrode]

ist ein natürlicher Erder, der mit einer Erdungsanlage elektrisch leitend verbunden und überwiegend außerhalb des Einflussbereiches dieser Erdungsanlage angeordnet ist.

B

Bahnbereich [traction system earth area]

ist bei elektrischen Bahnen der durch die Bauweise der Fahrleitung bestimmte Raum, in dem der Fahrdraht der Oberleitung bei einem Riss von der Gleismitte nach der Seite hin wegschnellen kann. In Höhe der Schienenoberkanten wird die Breite des Bahnbereiches durch die Breite x des Oberleitungsbereiches, gemessen von der Gleismitte, angegeben.

Siehe: Oberleitungsbereich

Anmerkung: Nach DIN EN 50126-1 (VDE 0115-103):2000-03 Nationaler Anhang beträgt die Breite x des Bahnbereiches 4 m beiderseits von Gleisachse.

 

Bahnerde [traction system earth]

sind die als Rückleitung für den Fahrstrom einer elektrischen Bahn benutzten geerdeten Fahrschienen. Sie schließt alle mit den Fahrschienen galvanisch verbundenen leitfähigen Teile ein. Bei einschienig isolierten Gleisstromkreisen ist die Rückleitung die üblicherweise mit „E“ gekennzeichnete Fahrschiene (E-Schiene).

 

Bahnerdung [traction system earthing]

ist die elektrisch leitende Verbindung zwischen leitfähigen Teilen und der Bahnerde. Sie ist eine modifizierte Schutzerdung, bei der die Gleisanlage (Rückleitung einer elektrifizierten Bahn) für den Rückfluss des Fehlerstromes benutzt wird.

Synonym: Verbindung mit der Rückleitung (VRL)

 

Bahnrückstrom [traction return current]

ist die Summe der bei elektrischen Bahnen durch die Fahrschienen und die Erde zu den Speisequellen (Unterwerke, rückspeisende Triebfahrzeuge) zurückfließenden Ströme. Teile dieser Ströme können, insbesondere bei Gleichstrombahnen, Streustrombeeinflussungen und -korrosion (Rohrleitungen, Kabel, Pipelines) verursachen.

Siehe: Streustrom

 

Banderder [earthing braid, earthing strip, am: grounding strip]

ist ein Erder mit geringer Biegesteifigkeit, z.B. Rund- oder Flachmaterial, der im allgemeinen als Oberflächenerder in das Erdreich oder als Fundamenterder in Beton eingebracht ist.

 

Bauwerkserde (BWE) [structure earth, building earth]

ist die elektrisch leitende Verbindung des Fundamenterders oder der Bewehrungen der Stahlbetonfundamente eines Bauwerkes mit den metallenen Bauteilen des Bauwerkes. Im Bahnbereich zählen dazu Bahnsteige und andere Gebäude, Brücken, Viadukte, feste Fahrbahnen (Stahlbetonfahrwege) und Tunnelanlagen. Bei Tunnelanlagen wird die Bauwerkserde auch als Tunnelerde (TE) [tunnel earth] bezeichnet.

 

Bauwerkserdung

ist die unmittelbare, mittelbare oder über Spannungsbegrenzungseinrichtungen offene Verbindung zwischen leitfähigen Teilen und der Bauwerkserde (BWE).

 

Bauwerksintegrierte Erdungs-, Blitzschutz- und Potenzialausgleichsanlage [structure-integrated earthing, lightning protection and bonding system]

ist eine, aufbauend auf dem Fundamenterder sowie den Stahlbauteilen und Stahlbewehrungen des Baukörpers, meist unter Verwendung zusätzlicher Stahleinlagen in den Baukörper eines Bauwerkes integrierte Erdungs-, Blitzschutz- und Potenzialausgleichsanlage, die gemeinsam mit den geerdeten Teilen der gebäudetechnischen Ausrüstungen alle starkstromtechnischen, blitzschutztechnischen und informationstechnischen Anforderungen an die Erdung, den Äußeren und Inneren Blitzschutz, den Potenzialausgleich, ggf. auch an die Schirmung des Bauwerkes erfüllt.

Siehe: Gemeinsame Potenzialausgleichsanlage (CBN)

 

Beeinflussungsspannung [interference voltage]

ist eine durch galvanische, ohmsche, induktive oder kapazitive Kopplung zwischen den Leitern eines Stromkreises, zwischen aktiven Teilen und Erde oder zwischen fremden leitfähigen Teilen und Erde entstehende Spannung.

Synonym: Fremdspannung

 

Berührungsspannung UT [(effective) touch voltage, contact voltage]

ist der Teil einer Erdungs-, Fehler- oder Beeinflussungsspannung, der bei elektrischer Durchströmung eines Menschen oder Nutztieres zwischen den Berührungspunkten an dessen Körper abfällt. Ausgeschlossen wird beim Menschen der Stromweg Fuß-Fuß, siehe Schrittspannung US. Die Berührungsspannung ist immer kleiner als die Leerlauf-Berührungsspannung UST und diese wiederum ist kleiner als die Erdungs- oder Fehlerspannung: UT, UST, UE oder UF. Die Messung der Berührungsspannung erfolgt mit einem Spannungsmesser mit einem Innenwiderstand gleich dem genormten Körperwiderstand des Menschen (1000 Ω) bzw. des Nutztieres (Rinder: 250 Ω). Beim Stromweg Hand-Füße ist eine genormte Plattensonde zur Berücksichtigung des Standortwiderstandes zu verwenden und ggf. ein Widerstand (1000 Ω) zur Berücksichtigung des Schuhbodenwiderstandes vorzusehen.

Bei Blitzschlag in ein Objekt, z.B. einen Baum, kann eine Berührungsspannung auch bei Berührung eines Punktes auf dessen (nicht unbedingt metallischen) Oberfläche wirksam werden.

Siehe: wirksame Berührungsspannung

Synonym: wirksame Berührungsspannung

 

Berührbares leitfähiges Teil [exposed-conductice part]

ist ein berührbares, im Normalbetrieb auf Erdpotenzial befindliches leitfähiges Teil der Ausrüstung, z.B. der Körper eines Niederspannungs-Betriebsmittels oder ein betriebsmäßig nicht unter Spannung stehendes Metallteil eines Hochspannungs-Betriebsmittels, welches bei einem Fehler der Basisisolation unter Fehlerspannung stehen kann und aus diesem Grund geerdet (Schutzerdung) werden muss.

Siehe: Körper, Schutzerdung

Synonym: Körper

 

Berührbare Teilfehlerspannung UFP [accessible partial fault voltage, prospective touch voltage]

ist in Niederspannungsnetzen der Teil der Fehlerspannung UF, der zwischen zwei gleichzeitig berührbaren leitfähigen Teilen von einem Menschen oder von einem Nutztier überbrückt werden kann. Die Messung erfolgt mit einem Spannungsmesser mit hohem Innenwiderstand (mind. 40 kΩ).

Siehe: Handbereich

Synonyme:
Leerlauf-Berührungsspannung UST, Vor-Berührungsspannung, unbeeinflußte Berührungsspannung UTP

 

Berührungsstrom IT [touch current, am: shock current]

ist der elektrische Strom durch den Körper eines Menschen oder Nutztiers, der infolge Einwirkens einer Berührungsspannung UT zum Fließen kommt, wenn dieser Körper ein oder mehrere berührbare Teile einer Anlage oder eines Betriebsmittels berührt.

Siehe: Berührungsspannung UT, Handbereich, Körperstrom

 

Betriebserdung [functional earthing, am: power ground]

ist die Erdung eines Punktes des Betriebsstromkreises, die für den ordnungsgemäßen Betrieb von Betriebsmitteln, Anlagen oder eines Netzes erforderlich ist. Sie wird bezeichnet:

· als unmittelbar, wenn sie außer der Erdungsimpedanz keine weiteren Widerstände enthält.

· als mittelbar, wenn sie über zusätzliche ohmsche, induktive oder kapazitive Widerstände hergestellt ist.

Siehe: Funktionserdung

Synonym: Funktionserdung

 

Anmerkung: Der Begriff Betriebserdung wird vorzugsweise in der Starkstromtechnik verwendet, der Begriff Funktionserdung vorzugsweise in der Informationstechnik.

 

Bettungsmasse [backfill, resistance reduction additive (RRA)]

ist ein elektrisch sehr gut leitfähiger Stoff ( z.B. Bentonit- oder Tonmehlsuspension, Gemische anorganischer Salze, Koksgranulat), der zur Verringerung des Ausbreitungswiderstandes eines Erders zwischen diesen und das Erdreich eingebracht wird [RRA treatment], z.B. bei gebohrten Tiefenerdern oder -anoden für Kathodenschutzanlagen in die Bohrung, bei Tiefenerdern in Gebieten mit Dauerfrostböden unter Zusatz von Kochsalz zur Gefrierpunkterniedrigung der Bettungsmasse unter die Temperatur des tiefer liegenden Dauerfrostbodens (z.B. in Jakutien: -2°C in Tiefen größer 6…7 m).

 

Bettungswiderstand [backfill resistance, rail to earth resistance]

ist der elektrische Widerstand zwischen einem Erder oder den Fahrschienen einer Bahn und dem angrenzenden Erdreich. Er wird bei Gleichstrombahnen im Tunnel zwischen den Fahrschienen und der sog. Tunnelerde gemessen.

Siehe: Umhüllungswiderstand, Ableitungsbelag, Bauwerkserde (BWE)

 

Bezugselektrode [reference electrode]

ist eine Messelektrode zum Bestimmen des Potenzials eines Metalles in einer Elektrolytlösung, z.B. dem Erdboden. Beim Messen von Wechselspannungen genügt ein Metallstab. Beim Messen von Gleichspannungen sind unpolarisierbare Elektroden, z.B. eine gesättigte Kupfer/Kupfersulfat-Elektrode für Messungen im Erdreich, eine Mangandioxid-Elektrode für Beton oder eine Silber-/Silberchlorid-Elektrode für Messungen in Meerwasser, erforderlich, deren Spannung gegenüber der Standard-Wasserstoffelektrode einen bekannten konstanten Wert hat. Unpolarisierbare Elektroden müssen einen geringen Innenwiderstand besitzen und nach Einbringen in einen Elektrolyten schnell ein reversibles, möglichst temperaturunabhängiges Bezugspotenzial annehmen.

 

Bezugserde [reference earth, remote earth, am: remote ground, true ground, reference ground, grounded reference voltage]

ist der Bereich der Erde, insbesondere der Erdoberfläche, der von einer Erdungsanlage so weit entfernt ist, dass als Folge des Stromaustritts aus deren Erdern ins Erdreich zwischen beliebigen Punkten dieses Bereiches keine mit handelsüblichen Messgeräten messbaren Spannungen auftreten. Das elektrische Potenzial der Bezugserde wird an jedem dieser Punkte vereinbarungsgemäß gleich Null gesetzt.

Synonyme: ferne Erde, neutrale Erde, CH: Neutralbereich

 

Bezugsleiter (GND) [equipotenzial reference conductor, signal reference, control common, circuit common, neutral, 0-V-bus, am: ground conductor]

ist ein Leiter, auf dessen Potenzial (Bezugspotenzial) die Potenziale anderer Leiter, insbesondere signalführender Leiter, bezogen werden. Der Bezugsleiter darf geerdet [grounded] oder erdfrei [non grounded] betrieben werden.

Siehe: Systembezugspotenzialebene (SRPP)

Synonyme: Masse, Masseleiter, Signalreferenz

 

Bezugspotenzial [reference voltage]

Ist das Potenzial eine Leiters, auf welches die Potenziale anderer Leiter, insbesondere signalführender Leiter, bezogen werden.

Siehe: Bezugsleiter

 

Blitzschutzerdung [lightning protection earthing]

ist die Erdung einer Blitzschutzanlage (LPS) zur Ableitung eines Blitzstroms in die Erde.

 

Blitzschutzseil >> Erdseil

 

Bodenseil [counterpoise]

ist ein geerdetes Metallseil, das bei Freileitungen zur Verbesserung der Schutzerdung der Maste blank, in Netzen mit niederohmiger Sternpunkterdung auch zur Verbesserung des Reduktionsfaktors der Freileitung blank oder isoliert im Erdboden unter der Freileitung oder zwischen in einem Leitungskorridor parallel verlaufenden Freileitungen von Mast zu Mast geführt wird.

D

Dauererdschluss

ist ein Erdschluss mit einer Dauer größer 10 Sekunden.

Siehe: Erdschluss, Erdschlusswischer

 

Dezentraler Potenzialausgleich >> Zusätzlicher Schutz-Potenzialausgleich

 

Differenzstrom-Überwachungsgerät (RCM) [residual current monitor]

überwacht den Fluss von Differenz- und Erdfehlerströmen in Niederspannungsanlagen, z.B. in den Neutral- und Schutzleitern, dem Schutzleiteranschluss an der Haupterdungsschiene und der PEN-Leiter-Schutzleiterbrücke am Zentralen Erdungspunkt eines mehrfach gespeisten TN-S-Systems, zeigt die aktuellen Werte an und meldet das Überschreiten von Ansprechwerten. Es detektiert Wechsel- und Gleichströme und kann wahlweise zum Melden und/oder Schalten eingesetzt werden.

 

Doppelerdschluss [double earth fault]

ist der gleichzeitige Erdschluss von zwei Außenleitern mit unterschiedlichen Potenzialen desselben Netzes an örtlich getrennten Punkten des Netzes.

 

Doppelerdschlussstrom IkEE” [double earth fault current]

ist ein kurzschlussartiger Strom, der bei Doppelerdschluss über die beiden Fehlerstellen und Erde fließt. Sein Höchstwert darf mit 85 % des dreipoligen Anfangskurzschlusswechselstromes Ik3” angesetzt werden.

E

Eigenkorrosion

Ist der Anteil des Massenverlustes, der an Metallen in einer Elektrolytlösung auftritt und nicht durch einen anodischen Summenstrom (Elementstrom, Streustrom) verursacht wird.

Siehe: Elektrolytlösung

 

Einflussbereich der Erdungsanlage [resistance area for an earth electrode, hot zone, local earth]

ist der Bereich der Erde in der Nähe einer Erdungsanlage (auch der Gleisanlage einer elektrifizierten Bahn), dessen Erdpotenzialanstieg im Normalbetrieb oder beim Auftreten eines Erdfehlers die im Vorschriftenwerk für typische Fehlerfälle angegebenen Grenzwerte überschreitet. Nicht mit der Erdungsanlage galvanisch verbundene fremde leitfähige Teile oder fremde Erder können in diesem Bereich bei Stromaustritt aus den Erdern der Erdungsanlage ins Erdreich einer störenden oder gefährdenden ohmschen Beeinflussung ausgesetzt sein.

Siehe: Spannungstrichter, Gefährdungsbereich, Hochspannungsbereich, Heiße Zone

Synonyme: Örtliche Erde, Spannungstrichter

 

Eingangsimpedanz des Erdseil-Maste-Kettenleiters ZEF

ist die Parallelschaltung der Masterdungsimpedanz ZEM eines fehlerbehafteten Freileitungsmastes mit den Kettenwiderständen W+ der beiderseits über das Erdseil und / oder andere geerdete Leiter (z.B. Reduktionsseile, LWL-Seile, Bodenseile) parallel geschalteten Nachbarmaste (ggf. auch solcher benachbarter Freileitungen).

 

Einwirkdauer tF [duration of current-flow]

ist die Zeit vom Auftreten (Abgreifen) einer Berührungsspannung bis zu ihrer Beseitigung, z.B. durch Ausschalten des Fehlerstromes. Sie kann maximal gleich der Gesamtausschaltzeit des Erdfehlers sein.

Siehe: Gesamtausschaltzeit tA

 

Einwirkspannung

ist der Oberbegriff für stationäre und transiente Berührungs- und Schrittspannungen, Fehlerspannungen, Beeinflussungsspannungen sowie verschleppte Spannungen.

 

Einzelerdung [separate earthing system, electrically independent earth electrode]

ist eine Erdung, bei der ein Betriebsmittel oder Gerät nur an seinen eigenen außerhalb des Einflussbereiches anderer Erder angeordneten Erder angeschlossen ist. Sie wurde in der Vergangenheit häufig als fremdspannungsarme Funktionserdung [noiseless earth] für elektronische Betriebsmittel (Rechner) und Systeme (Prozessleittechnik) gefordert.

Siehe: Geräuscharme Erdung, Saubere Geräteerdung

Synonyme: Sondererdung, Messerde

 

Elektrolytlösung

ist ein ionenleitendes Medium, z.B. wässrige Lösungen, Erdboden, feuchter Beton, Bentonitsuspension.

 

Elektromagnetische Beeinflussung (EMB, EMI) [electromagnetic interference]

ist die Einwirkung elektromagnetischer Größen auf elektrotechnische Einrichtungen, aktive und inaktive Leiter, fremde leitfähige Teile oder Lebewesen durch funktionsbedingt erforderliche oder durch unerwünschte (parasitäre) Kopplungen.

 

Elektromagnetischer Schirm [electromagnetic screen, electromagnetic shield]

ist eine beliebige Anordnung zum Ableiten, Abblocken oder Dämpfen elektromagnetischer Energie.

Siehe: Abschirmung

Synonyme: Schirmung, Abschirmung

 

Elektromagnetische Verträglichkeit (EMV, EMC) [electromagnetic compatibility]

ist die Fähigkeit einer elektrotechnischen Einrichtung, in ihrer elektromagnetischen Umgebung funktionstüchtig zu arbeiten, ohne diese Umgebung, zu der auch andere Einrichtungen und Lebewesen gehören, elektromagnetisch unzulässig zu beeinflussen.

 

Elektrostatische Entladung (ESD) [electrostatic discharge, electrical static discharge]

ist die Übertragung einer elektrischen Ladung zwischen Teilen verschiedenen elektrostatischen Potenzials bei deren Annäherung (Influenz im elektrostatischen Feld) oder direkter Berührung. Die Ladungsübertragung kann mit Funkenbildung verbunden sein.

 

Empfindungsschwelle [threshold of perception, perception-threshold-current]

ist der Mindestwert eines Stromes, der eine Empfindung der durchströmten Person hervorruft.

Synonyme: Wahrnehmungsschwellenstrom, Wahrnehmbarkeitsschwelle

 

Entlastungs-Erdungsleiter (PEC) [by-pass equipotenzial bonding conductor, parallel earthing conductor]

ist ein parallel zu den Schirmen von Signal- und/oder Datenkabeln angeordneter beidseitig geerdeter Erdungsleiter oder Erder zur Stromentlastung der Kabelschirme.

Siehe: Parallelerdungsleiter

Synonyme:
paralleler Erdungsleiter, Entlastungs-Potenzialausgleichsleiter, Kabellängserder, Schirmentlastungsleiter

 

EPA-Schutzzone [ESD Protected Area]

ist ein gegen elektrostatische Entladungen geschützter Bereich einer Arbeitsstätte. In ihm können gegen elektrostatische Entladungen empfindliche Einrichtungen und Bauelemente (ESDS) mit minimalem Risiko der Beschädigung durch Entladungen oder elektrostatische Felder gehandhabt werden.

 

Erdableitwiderstand >> Ableitwiderstand

 

Erdboden

ist die Benennung für die Erde als Ortsbezeichnung.

Siehe: Erde

 

Erde [earth, am: ground, soil]

ist die Benennung sowohl für die Erde als Ort (Erdboden, leitfähige Masse des Planeten Erde) als auch für die Erde als elektrisch leitfähigen Stoff (Erdreich), z.B. die Bodenarten Humus, Lehm, Mergel, Sand, Kies, Schotter, Gestein. Häufig auch wenig exakt für die Benennung des Erdpotenzials an bestimmten Orten verwendet, z.B. Tunnelerde, Bahnerde, Stationserde, Gehäuseerde, Bauwerkserde, Zufallserde [equipment  ground, safety ground, protective earth, structure earth, building earth, accidental earth] oder für die Benennung einer gewollten [intentional ground] oder zufälligen [accidental, unintentional ground] elektrisch leitfähigen Verbindung eines Stromkreises oder Ausrüstungsteiles mit dem Erdboden oder ersatzweise einer Masse. Diese Verbindung kann dauernd [permanent ground] oder zeitweilig [temporary ground] bestehen.

Siehe: Masse, Bahnerde, Bauwerkserde (BWE)

 

Erdelektrode [earth electrode]

einer Hochspannungs-Gleichstrom-Übertragung (HGÜ) ist im Allgemeinen ein zusammengesetzter Erder, der z.B. aus Graphitstäben in Koksbettung (als Anode) oder aus Kupferseil im Erdboden (als Kathode) besteht und mit dem HGÜ-Betriebsstromkreis leitend verbunden ist.

Siehe: Seeelektrode, Erder

 

Erden [earthing, am: grounding]

ist das Herstellen einer elektrisch leitenden Verbindung zwischen einem elektrisch leitfähigen Teil (z.B. Körper) und der Erde über einen Erder.

 

Erder [earth electrode, earth termination, am: ground electrode]

ist ein elektrisch nicht isolierter Leiter, der unmittelbar in Erde oder in einen die Erde großflächig berührenden elektrisch leitenden Stoff, z.B. Beton, Bettungsmasse oder Wasser, eingebettet ist und mit der Bezugserde in großflächig elektrisch leitender Verbindung steht. Ein allein zum Zweck der Erdung eingebrachter Erder wird gelegentlich auch als künstlicher Erder [am: made electrode] bezeichnet.

Siehe: Bettungsmasse, Fundamenterder, natürlicher Erder

 

Erderanordnung >> Erdernetz

 

Erdergrenzlänge lg

ist die wirtschaftlich höchstzulässige Länge eines gestreckten Erders, z.B. eines Banderders, eines Strahls eines Strahlenerders oder eines Tiefenerders, für die Ableitung von Blitzströmen und anderen Impulsströmen nach Bezugserde.

 

Erdernetz [earthing network, earth-electrode network, earth line grid, am: grounding grid, ground-electrode network]

ist der Teil einer Erdungsanlage, der nur die Erder und ihre elektrisch leitenden Verbindungen untereinander umfasst.

Synonym: Erderanordnung [earth electrode design]

 

Erdfehler >> Erdschluss

 

Erdfehlerstrom IF [earth fault current, am: ground fault current]

ist der Strom, der bei einem Erdschluss an der Fehlerstelle (Ort des Erdfehlers) vom Betriebsstromkreis zur Erde oder zu geerdeten Metallteilen fließt. Je nach Art der Sternpunktbehandlung im Netz besitzt er unterschiedliche Größe.

Siehe:
kapazitiver Erdschlussstrom IC, Erdschlussreststrom IRES, Doppelerdschlussstrom IkEE”, Erdkurzschlussstrom Ik1

Synonym: Erdschlussstrom IF

 

Erdfreier örtlicher Potenzialausgleich (PBU) [earth-free local equipotenzial bonding]

ist eine Maßnahme zur Verhinderung des Auftretens gefährlicher Berührungsspannungen, bei der in einem begrenzten Bereich alle gleichzeitig berührbaren Körper und fremden leitfähigen Teile durch Potenzialausgleichsleiter untereinander verbunden werden. Diese Potenzialausgleichsleiter dürfen nicht geerdet sein, auch nicht indirekt über einbezogene Körper oder fremde leitfähige Teile. Bei Einbeziehung eines von Erde isolierten elektrisch leitfähigen Fußbodens in den erdfreien örtlichen Potenzialausgleich sind Maßnahmen zu treffen, die den Bereich des Potenzialausgleichs betretende Personen gegen das Abgreifen gefährlicher Potenzialdifferenzen schützen.

Bei Anwendung der Schutzmaßnahme Schutztrennung für die Speisung mehrerer Betriebsmittel sind die Körper der Betriebsmittel untereinander durch ungeerdete isolierte Potenzialausgleichsleiter zu verbinden. Steckdosen des Stromkreises mit Schutztrennung sind mit ihren Schutzkontakten an den erdfreien Potenzialausgleich anzuschließen. Diese Potenzialausgleichsleiter dürfen nicht mit den Schutzleitern oder Körpern von Betriebsmitteln anderer Stromkreise oder mit fremden leitfähigen Teilen verbunden werden. Die Schutzleiter flexibler Anschlussleitungen sind als Potenzialausgleichsleiter zu verwenden.

Siehe: Potenzialausgleich, elektrisch leitfähiger Fußboden, zusätzlicher Schutz-Potenzialausgleich

 

Erdgleichstrom [d.c. earth current]

ist der bei monopolarem Betrieb einer Hochspannungs-Gleichstrom-Übertragung (HGÜ) durch die Elektrodenanlagen und den Erdboden und / oder das Meerwasser fließende Gleichstrom. Teile dieses Stromes können Streustrombeeinflussungen, -korrosion (Pipelines, auch Offshore-Anlagen), magnetische Missweisungen (Küstenschifffahrt) und biologische Effekte (Meeresfauna) verursachen.

Siehe: Streustrom

 

Erdkurzschluss [line-to-earth short circuit, short circuit to earth]

ist ein Erdschluss in Netzen mit unmittelbar oder über niederohmige Impedanzen geerdetem Stern- oder Mittelpunkt.

 

Erdkurzschlussstrom Ik1” [line-to-earth short circuit current]

ist der Strom, der bei Erdkurzschluss an der Fehlerstelle zur Erde oder zu geerdeten Metallteilen fließt. Auch als einpoliger Erdkurzschlussstrom bezeichnet. Er wird als Anfangskurzschlusswechselstrom angegeben (berechnet nach DIN VDE 0102).

 

Erdpotenzial, Erdoberflächenpotenzial (a) [earth potenzial, earth-surface voltage (to earth)]

ist das elektrische Potenzial eines beliebigen Punktes der Erde, meist der Erdoberfläche, im Abstand a von einem Erder.

 

Erdreich

ist die Benennung für die Erde als Stoffbezeichnung, z.B. Humus, Lehm, Kalk, Mergel, Sand, Kies, Schotter, Gestein.

Siehe: Erde

 

Erdschleife [earth loop, am: ground loop]

wird gebildet, wenn eine Erdungsanlage oder ein Erdungssystem an zwei verschiedenen Punkten geerdet ist und Teilströme im Erdboden fließender Ströme (z.B. Betriebsströme elektrischer Bahnen, Rückströme einphasiger Lasten oder Nullsystemströme in Niederspannungs-TN-Netzes, Erdseil-Maste-Erde-Ströme von Hochspannungs-Freileitungen, Erdrückströme monopolarer HGÜ-Systeme, Ausgleichsströme bei Blitzschlägen, geologisch bedingte Ströme) zwischen diesen Punkten durch Längsimpedanzen der Erdungsanlage (PEN-Leiter, Erdungsleiter) fließen. Die zwischen den Erdungspunkten auftretenden Spannungsfälle werden als Störspannungen informationstechnischer Systeme wirksam (Messwertverfälschung) und insbesondere Gleichströme können unliebsame Effekte in Niederspannungsanlagen (Beeinträchtigung von Schutzeinrichtungen, zusätzliche einseitige Magnetisierung und Erwärmung von Eisenkernen in Spulen und Transformatoren, Erzeugung von Brummgeräuschen bei induktiven Betriebsmitteln) verursachen.

 

Erdschluss [earth fault]

ist eine durch einen Fehler, auch über einen Lichtbogen, verursachte leitende Verbindung eines nicht betriebsmäßig geerdeten Außenleiters des Betriebsstromkreises mit Erde oder einem geerdeten Metallteil.

Synonym: Erdfehler

 

Erdschlussstrom >> Erdfehlerstrom

 

Erdschlussstrom, kapazitiver IC [capacitive earth fault current]

ist im Netz ohne Sternpunkterdung oder im Netz mit Erdschlusskompensation der im Fall eines Erdschlusses über die verteilte Null- bzw. Erdkapazität des Netzes zur Erde fließende Strom.

 

Erdschlussreststrom IRES [earth fault residual current]

ist bei einem Erdschluss in einem Netz mit Erdschlusskompensation der an der Erdschlussstelle – und nur an dieser – fließende nicht kompensierte Reststrom, der je nach Abstimmung des Spulenstromes aus einem induktiven oder kapazitiven Stromanteil sowie aus Wirkstrom- und Oberschwingungsstromanteilen besteht. Er ist im allgemeinen kleiner als der Grenzlöschstrom und darf bei Unkenntnis des exakten Wertes mit 10 % des kapazitiven Erdschlussstromes IC angesetzt werden. Außerhalb der Erdschlussstelle fließen der induktive Spulenstrom IL und der kapazitive Erdschlussstrom IC auf unterschiedlichen Stromwegen.

Siehe: Erdschlussspule

 

Erdschlussspule [arc suppression coil, neutral earthing reactor]

ist eine zwischen den Sternpunkt eines Netzes und Erde geschaltete und auf die Erdkapazität des Netzes abgestimmte in Stufen stellbare (Anzapfspule) oder stetig veränderliche (Tauchkernspule) Induktivität, mit deren Hilfe im Erdschlussfall der kapazitive Erdschlussstrom an der Fehlerstelle – und nur dort – kompensiert, d.h. durch den induktiven Strom der Erdschlussspule bis auf einen geringen Reststrom aufgehoben wird. Sie wurde 1917 durch W. PETERSEN erfunden.

Siehe: Erdschlussreststrom, Netz mit Erdschlusskompensation

Synonyme: Erdschlusslöschspule, Erdschlussdrossel, Kompensationsspule

Petersenspule [am: Petersen coil]

 

Erdschlusswischer

ist ein kurzzeitiger Erdfehler in Netzen ohne Sternpunkterdung oder mit Erdschlusskompensation mit einer Dauer kleiner/gleich 10 Sekunden, der selbständig verlischt.

 

Erdseil [overhead earth wire, am: overhead ground wire, overhead shield wire]

ist ein Metallseil, das zum Schutz gegen Blitzschlag, in Netzen mit niederohmiger Sternpunkterdung auch zur Verbesserung der Schutzerdung der Maste, auf Freileitungen an jedem Mast geerdet über den Außenleitern geführt wird.

Synonym: Blitzschutzseil [lightning protection wire]

 

Erdseil-Maste-Kettenleiter

ist der aus den Spannfeld-Längsimpedanzen der an jedem Mast geerdeten Leiter einer Freileitung (z.B. Erdseile, LWL-Seile, Reduktionsleiter, Bodenseile) und den Masterdungsimpedanzen ZEM der aufeinander folgenden Maste gebildete Kettenleiter.

 

Erdung [earthing, am: grounding]

ist die Gesamtheit aller Mittel und Maßnahmen zum Erden. Auch die realisierte Herstellung einer elektrisch leitenden Verbindung zwischen einem elektrisch leitfähigen Teil (z.B. Körper) und der Erde über einen Erder wird als Erdung bezeichnet. Eine Erdung wird gewöhnlich bewusst (absichtlich [intentional]) als dauernde [permanent] oder zeitweilige [temporary] Erdung, z.B. Arbeitserdung, hergestellt. Eine zufällige [accidental, unintentional] Erdung kann auftreten, z.B. beim Anbau eines Körpers an einen natürlichen Erder (Stahlbauteil eines Bauwerkes, erdgelegte Metallrohrleitung mit geringem Umhüllungswiderstand, metallenes Saugrohr eines Brunnens mit Motorpumpe u.a.).

Siehe:
Betriebserdung, Funktionserdung, Schutzerdung, Arbeitserdung, Umhüllungswiderstand, natürlicher Erder

 

Erdungsanlage [earthing arrangement, earthing network, earth-termination system, earthing installation, am: grounding system]

ist die örtlich abgegrenzte Gesamtheit miteinander leitend verbundener Erder, Erdungsleiter und metallener Teile, die in gleicher Weise wirken, z.B. Mastfüße, Stahlbewehrungen, metallene Kabelmäntel, Spundwände.

Synonyme:
bei Hochspannungs-Gleichstrom-Übertragungen: Elektrodenanlage, bei kathodischen Korrosionsschutzanlagen: Anodenanlage

 

Erdungsfestpunkt >> Anschlussteil

 

Erdungsfläche (MESH-IBN) [meshed isolated bonding network, earth reference plane, equipotenzial reference plane, meshed bonding configuration]

ist eine vermaschte Potenzialausgleichsanlage, die lediglich einen gemeinsamen Verbindungspunkt (Erdungspunkt SPC, ERP, ZP) zu einer bauwerksintegrierten Erdungs-, Blitzschutz- und Potenzialausgleichsanlage (CBN) oder einer anderen isolierten Potenzialausgleichsanlage aufweist.

Siehe:
Vermaschte Potenzialausgleichsanlage, gemeinsame Potenzialausgleichsanlage, bauwerksintegrierte Erdungs-, Blitzschutz- und Potenzialausgleichsanlage (CBN)

Synonyme: Hybriderdung, Erdungsbezugsfläche, Isolierte Potenzialausgleichsanlage (IBN)

 

Erdungsimpedanz ZE [impedance to earth, am: ground impedance]

ist die Impedanz zwischen dem Eintrittspunkt des Erdfehlerstromes in die Erdungsanlage einschließlich äußerer Erder und der Bezugserde bei der Frequenz des Erdfehlerstromes. Die Erdungsimpedanz wird nicht allein durch die unmittelbar angeschlossenen Erder bestimmt, sondern auch durch angeschlossene Erdseil-Maste-Kettenleiter von Freileitungen, durch nicht isolierte Bodenseile, durch angeschlossene Kabel mit Erderwirkung sowie durch andere Erdungsanlagen, die mit der betrachteten Erdungsanlage durch Kabelmäntel und -schirme, PEN-Leiter oder auf andere Weise leitend zu einem Erdungssystem verbunden sind.

 

Erdungsleiter [earthing conductor, earth line, am: grounding conductor, ground lead, downconductor]

ist ein Leiter, der ein zu erdendes Anlageteil mit einem Erder oder mehrere Erder untereinander verbindet und außerhalb der Erde, in oder auf Beton oder Mauerwerk oberhalb einer Bauwerksgründung oder isoliert in Erde gelegt ist. Ist in die Verbindung zwischen dem zu erdenden Anlageteil und einem Erder eine Trennlasche (Ausnahme: Messtrennstelle), ein Trennschalter, eine Zähl- oder Kontrollfunkenstrecke für Überspannungsableiter, eine Abgrenzeinheit, eine Spannungsbegrenzungseinrichtung o.ä. eingebaut, so gilt nur die Verbindung zwischen dem Erder und der erdseitigen Anschlussklemme des nächstliegenden vorher genannten Teiles als Erdungsleiter. Nicht isolierte Teile von Erdungsleitern, die in Erde verlegt sind, gelten als Erder und sind als solche zu bemessen.

Siehe: Abgrenzeinheit

Synonyme: Schutzleiter PE (nur in Niederspannungsnetzen), Ableitung (bei Äußerem Blitzschutz)

 

Erdungsleitung [earth wire circuit]

ist ein flexibler isolierter (Schutz gegen chemische Einflüsse und mechanischen Abrieb) ein- oder mehradriger Erdungsleiter hoher mechanischer Festigkeit (oft in dehnbarer Spiralform) zwischen einer Erdungsschiene und einer Erdungs- und Potenzialausgleichklammer zur wirksamen Verbindung transportabler / mobiler Geräte, Transportbehälter, Tankwagen u.a. mit einem Erder mit dem Ziel der sicheren Ableitung elektrostatischer Ladungen nach Erde und / oder des Potenzialausgleichs in Ex-Zonen. Zweiadrige Erdungsleitungen sind häufig mit einer eigensicheren Erdungsschleifen-Überwachung ausgerüstet.

ACHTUNG! Bis zur Ablösung der DIN VDE 0141 durch die DIN VDE 0101 wurde der Begriff Erdungsleitung auch für die Erdungsleiter in elektrotechnischen Anlagen verwendet. Diese Begriffsanwendung ist nicht mehr zulässig!

 

Erdungsklammer [earthing clamp, bonding clamp]

ist eine meist ohne Werkzeug lösbare, in vielen Fällen mit einer eigensicheren Kontaktüberwachung oder einer Erdschleifen-Überwachung ausgerüstete Klemme zum schnellen und sicheren Anschluss eines zu erdenden transportablen/mobilen Transportbehälters, Tankfahrzeugs, u.a. mit dem Ziel der sicheren Ableitung elektrostatischer Ladungen nach Erde und/oder des Potenzialausgleichs in Ex-Zonen. Zur Gewährleistung eines sicheren Kontaktes auch bei isolierenden Oberflächen durch Farbanstrich, Beschichtung, Fette, Harze, Klebstoffe und andere Produkte sind die Klemmen mit Edelstahlspitzen oder Wolframkarbidzähnen, mit speziellen Stahlbacken o.ä. versehen.

Synonym: Erdungszange

 

Erdungspaddel [earthing paddle]

sind zwischen die Flansche von isolierend ausgekleideten oder aus isolierenden Werkstoffen hergestellten Rohrleitungen eingefügte Erdungsleiter zur Ableitung statischer Elektrizität aus den transportierten Flüssigkeiten. Sie sind meist aus elektrisch ableitfähigem PTFE hergestellt.

 

Erdungssammelleiter [earth bus conductor, earth collector, earth line trunk, earth line ring conductor, bonding ring conductor, am: main ground bus]

ist ein mit der Haupterdungsklemme oder -schiene MET verbundener Erdungsleiter in Gestalt eines Erdungsringleiters oder einer Erdungssammelschiene, an die mehrere andere Erdungsleiter angeschlossen sind. Der Erdungsammelleiter besitzt mehrere Verbindungen zum CBN bzw. zur Erdungsanlage.

ACHTUNG! Für Starkstromanlagen mit Nennspannungen größer 1 kV wird dieser Begriff gemäß DIN VDE 0101 nicht mehr verwendet.

 

Erdungsschalter [earthing switch, earthing disconnector]

sind mechanische Schaltgeräte zum Erden und Kurzschließen von Stromkreisen, die fähig sind, während einer festgelegten Zeit Ströme unter abnormalen Bedingungen (z.B. Kurzschluss) zu führen und evtl. auch einzuschalten. Das Führen von normalen Betriebsströmen ist nicht verlangt. Bei Erdungsschaltern für Übertragungsnetze kann gefordert sein, dass sie eingekoppelte Ströme (kapazitiv und induktiv) unter normalen Stromkreisbedingungen einschalten, führen und ausschalten können.

 

Erdungsschiene [earthing terminal, earthing busbar, earth termination, am: grounding busbar, grounding rail, ground bar]

ist eine Sammelschiene, die in Starkstromanlagen vorgesehen ist, um die Erdungsleiter, die Hauptschutzleiter und gegebenenfalls die Funktionserdungsleiter von IT-Anlagen mit der Erdungsanlage zu verbinden. Erdungsschienen sind thermisch zu bemessen (Querschnitt). Sie dürfen auch für den Anschluss von Potenzialausgleichsleitern verwendet werden.

Siehe: Potenzialausgleichsschiene

 

Erdungsspannung UE [earthing-conductor voltage, earth potenzial rise (EPR), earth-termination voltage am: ground potenzial rise (GPR)]

ist die Spannung, die bei Stromfluss nach Bezugserde zwischen dem Eintrittspunkt des Erdfehlerstromes in die Erdungsanlage und Bezugserde auftritt. Sie lässt sich aus dem Erdfehlerstrom, dem Stromreduktionsfaktor und der Erdungsimpedanz berechnen.

Siehe: Fehlerspannung UF

Synonyme:
Erdpotenzialanstieg (EPR, GPR), Fehlerspannung UF (letztere nur im Niederspannungsnetz),
Erderspannung (nur im Blitzschutz)

 

Erdungsstrom IE [am: ground current]

ist der über die Erdungsimpedanz einer Erdungsanlage einschließlich äußerer Erder zur Bezugserde fließende Teil des Erdfehlerstromes IF, durch den die Potenzialanhebung der Erdungsanlage (Erdungsspannung) verursacht wird. Er lässt sich aus dem Erdfehlerstrom und dem Stromreduktionsfaktor berechnen. Es gilt: IE ≤ IF.

Synonym: potenzialanhebender Strom Ip

 

Erdungssystem [earthing system, am: grounding system]

ist die Gesamtheit mehrerer Erdungsanlagen einschließlich der mit ihnen elektrisch leitend verbundenen äußeren Erder und der sie untereinander leitend verbindenden  natürlichen Erdungsleitungen.

Siehe auch: Globales Erdungssystem

 

Erdungsüberwachung [earth monitoring]

Ist der Vorgang der Überwachung des Widerstandes zwischen einem zu erdenden stationären oder transportablen leitfähigen Teil und einem Erder oder der Erdungsanlage. Anwendung besonders bei Erdungen zur Ableitung elektrostatischer Aufladungen bei Produktumfüllungen.

 

Erdungsvorrichtung [earthing device, am: grounding device]

ist ein Betriebsmittel zum Erden von Anlageteilen.

 

Erdungswiderstand RE [resistance to earth, earthing resistance, am: grounding resistance]

ist der ohmsche Widerstand zwischen dem Eintrittspunkt des Erdfehlerstromes in den Erder oder in die Erdungsanlage und der Bezugserde bei Gleichstrom. Er ist die Summe von Ausbreitungswiderstand RA, Bettungswiderstand und Erdungsleiterwiderstand. Geht es um die Berechnung eines einzelnen Erders, wird auch vom Erderwiderstand [resistance of earth electrode] gesprochen.

F

Fehlerspannung UF [fault voltage]

ist in Niederspannungsnetzen die Erdungsspannung, die bei einem Isolationsfehler, z.B. bei Körperschluss oder bei Erdschluss, zwischen der Fehlerstelle und der Bezugserde auftritt.

Siehe: Erdungsspannung UE

Synonym: Erdungsspannung UE

 

Ferne Erde >> Bezugserde

 

Flächenerdung >> Flächenpotenzialausgleich

 

Flächenpotenzialausgleich (MESH-BN) [meshed bonding network, earthed equipotenzial zone, local earth plane]

ist ein maschenförmiger und damit impedanzarmer Potenzialausgleich unter Einbeziehung der Ausrüstungsgestelle und –schränke im Aufstellbereich elektrischer und/oder elektronischer Betriebsmittel, in der Bodenplatte und/oder in den Geschoßdecken eines Gebäudes mit dem Ziel des Blitzschutzpotenzialausgleichs und/oder eines zusätzlichen Schutzpotenzialausgleichs. Der MESH-BN verdichtet durch zahlreiche Verbindungen zu diesem ein CBN.

Siehe: Gemeinsame Potenzialausgleichsanlage CBN, Systembezugspotenzialebene SRPP

Synonyme: vermaschter Potenzialausgleich, Flächenerdung

 

Freies Korrosionspotenzial

ist das Potenzial eines Objektes ohne Einwirken äußerer elektrischer Ströme.

 

Fremdes leitfähiges Teil [extraneous conductive part]

ist ein leitfähiges Teil, das nicht zur elektrischen Anlage gehört, aber ein Potenzial einschließlich des Erdpotenzials einführen kann. Hierzu gehören Metallteile der Gebäudekonstruktion, metallische Rohrleitungssysteme für Gas, Wasser, Heizung, Lüftungskanäle, Kabelträger und -kanäle, Kranschienen usw. sowie nicht isolierende Decken und Wände eines Bauwerkes.

 

Fremdspannung >> Beeinflussungsspannung

 

Fremdspannungsarme Erdung >> Geräuscharme Erdung

 

Fundamenterder [foundation earth, foundation earth electrode]

ist ein Erder, z.B. Metallteil eines Bauwerkes, Stahlbewehrung oder Stahleinlagen, der in mit Erde großflächig in elektrisch leitendem Kontakt stehenden Beton, z.B. ein Betonfundament, eingebettet ist und an der Fundamentoberfläche außerhalb des Erdbodens mindestens ein Anschlussteil (Anschlussplatte, Anschlussfahne), vorzugsweise mehrere, für den Anschluss eines oder mehrerer Erdungsleiter(s) und ggf. zusätzlicher Erder besitzt. Die Verwendung des Begriffes für einen in der Gründungstiefe eines Bauwerksfundamentes außerhalb des Bauwerkes im Erdreich verlegten Erder, z.B. Ringerder um das Bauwerksfundament oder unter diesem, ist nicht zulässig, da die mit dem Begriff des Fundamenterders verbundenen Eigenschaften des Erders, insbesondere die unbegrenzte Lebensdauer im Beton, nicht gegeben sind.

Siehe: Erder

 

Funktionserdung [functional earthing, am: functional grounding]

ist die Erdung eines Punktes in einem Netz, in einer Anlage oder in einem Betriebsmittel zu Zwecken, die nicht dem Schutz gegen elektrischen Schlag, sondern allein  der Sicherstellung der beabsichtigten Funktion des Betriebsmittels, der Anlage oder  des Netzes dienen.

Siehe: Betriebserdung

Synonyme: Betriebserdung, Signalerdung

Anmerkung 1: Der Begriff Funktionserdung wird vorzugsweise in der Informationstechnik verwendet, der Begriff Betriebserdung vorzugsweise in der Starkstromtechnik.

Anmerkung 2: Die Funktionserdung einer Fernmeldeanlage ist mit dem früher verwendeten Begriff Fernmelde-Betriebserdung (FBE) identisch.

 

Funktionserdungsleiter (FE) [functional earthing conductor]

ist ein Erdungsleiter für die Funktionserdung, z.B. ein Signalerdungsleiter. Bei Beachtung aller auferlegten Sicherheitsanforderungen können die Aufgaben eines Funktionserdungsleiters mit denen eines Schutzleiters in einem gemeinsamen Erdungsleiter (FPE) realisiert werden.

Siehe: Signalerdungsleiter

 

Funktions-Potenzialausgleich [functional (equipotenzial) bonding]

Mindert die Spannung zwischen leitfähigen Teilen auf einen zur einwandfreien Funktion eines informationstechnischen Betriebsmittels, Gerätes oder einer Anlage ausreichenden Wert. Er kann mit dem Schutz-Potenzialausgleich kombiniert werden, wenn sowohl die Anforderungen hinsichtlich der Funktion als auch hinsichtlich des Schutzes bei indirektem Berühren erfüllt sind.

Siehe: Schutz-Potenzialausgleich

 

Fußboden, isolierender [insulating floor]

ist im Sinne des Schutzes gegen elektrischen Schlag ein Fußboden, der zwischen einer aufgesetzten Plattenelektrode 25 x 25 cm, entsprechend 625 cm² Messfläche, und Erde (z.B. Schutzleiter, CBN) einen Standortwiderstand größer 50 kΩ (bei Nennspannung der Anlage ≤ 500 V) bzw. größer 100 kΩ (bei Nennspannung der Anlage > 500 V) aufweist bzw. ist im Sinne der Elektrostatik ein Fußboden, der zwischen einer aufgesetzten Dreifußelektrode genormter Abmessungen und Erde (z.B. Schutzleiter, CBN) einen Ableitwiderstand größer 109 Ω aufweist.

Siehe: Ableitwiderstand

 

Fußboden, elektrisch leitender [electrical conductive floor]

ist im Sinne des Schutzes gegen elektrischen Schlag ein Fußboden, der zwischen einer aufgesetzten Plattenelektrode 25 x 25 cm, entsprechend 625 cm² Messfläche, und Erde (z.B. Schutzleiter, CBN) einen Standortwiderstand kleiner / gleich 50 kΩ (bei Nennspannung der Anlage ≤ 500 V) bzw. kleiner / gleich 100 kΩ (bei Nennspannung der Anlage > 500 V) aufweist. Ein solcher Fußboden gilt als fremdes leitfähiges Teil.

Siehe: Fremdes leitfähiges Teil, Standortwiderstand

 

Fußboden, elektrostatisch leitender (ECF) [electrostatic conductive floor]

ist im Sinne der Elektrostatik ein Fußboden, der zwischen einer aufgesetzten Elektrode von 50 mm Durchmesser, entsprechend 20 cm² Messfläche, und Erde (z.B. Schutzleiter, CBN) einen Ableitwiderstand kleiner 106 Ω aufweist. Dieser Ableitwiderstand ist ausreichend gering, um elektrische Ladungen schnell nach Erde abzuleiten.

 

Fußboden, ableitfähiger (DIF) [floor with leakage resistance]

ist im Sinne der Elektrostatik ein Fußboden, der zwischen einer aufgesetzten Dreifußelektrode genormter Abmessungen und Erde (z.B. Schutzleiter, CBN) einen Ableitwiderstand zwischen 106 Ω und 109 Ω aufweist. Dieser Ableitwiderstand bewirkt eine Verringerung des Spitzenwertes des Entladestromes, der aus der Erdung eines geladenen Körpers durch einen ableitfähigen Fußboden (DIF) resultiert, im Vergleich zu einem elektrostatisch leitenden Fußboden (ECF). Dafür dauert die Ableitung der elektrischen Ladung insgesamt länger.

Siehe: Ableitwiderstand

G

Galvanische Kopplung [galvanic coupling]

ist eine Kopplung galvanisch mehrfach verbundener Stromkreise über gemeinsame Impedanzen, die auch für Gleichstrom durchlässig sind.

Siehe: Kopplung

 

Gebiet mit geschlossener Bebauung oder Globales Erdungssystem [global earthing system]

ist ein Gebiet, in dem durch die Dichte der Bebauung und der geerdeten Aufbauelemente infrastruktureller Anlagen, z.B. Versorgungsleitungen, Kommunikationsanlagen, Hauptpotenzialausgleich u.a., die untereinander elektrisch leitend verbundenen Erder (insbesondere Fundamenterder) sowie die natürlichen Erder und Erdungsleiter in ihrer Gesamtheit wie ein Maschenerder wirken.

Synonyme: dicht besiedeltes Gebiet, städtisches Gebiet

 

Gefährdungsbereich [HOT Zone, hazardous zone]

ist der Bereich der Erde in der Nähe einer Erdungsanlage (auch der Gleisanlage einer elektrifizierten Bahn), dessen Erdpotenzialanstieg im Normalbetrieb oder beim Eintreten eines Erdfehlers die im Vorschriftenwerk für typische Fehlerfälle angegebenen Grenzwerte überschreitet. Nicht mit der Erdungsanlage galvanisch verbundene fremde leitfähige Teile oder fremde Erder können in diesem Bereich bei Stromaustritt aus den Erdern der Erdungsanlage ins Erdreich einer störenden oder gefährdenden ohmschen Beeinflussung ausgesetzt sein.

Siehe: Spannungstrichter, Gefährdungsbereich, Hochspannungsbereich, Heiße Zone, Grenzabstand

Synonyme: Hochspannungsbereich, Heiße Zone, Örtliche Erde

 

Gefährdungsbereich einer Gleichstromanlage

Ist der Teil des Einflussbereiches oder Streustrombereiches einer Gleichstromanlage, in dem Streuströme aus fremden metallischen Anlagen in eine Elektrolytlösung (Erdboden, Beton, Meerwasser) austreten.

Siehe: Streustrombereich

 

Gefährdungsspannung [hazardous contact voltage]

ist eine Beeinflussungs-, Berührungs- oder Schrittspannung, die einen zulässigen Grenzwert überschreitet und damit eine Gefährdung für Menschen, Nutztiere oder Sachwerte darstellt.

 

Gegenerder [auxiliary earth electrode, am: auxiliary ground, current electrode]

ist ein Erder, der zum Herstellen der Messstromschleife für eine Erdungsmessung in solcher Entfernung von dem zu messenden Erder oder der Erdungsanlage eingebracht wird, dass zwischen den Einflussbereichen beider Erder ein Bereich der Bezugserde zum Aufstellen der Sonde für die Messung der Erdungsspannung erhalten bleibt.

Siehe: Erder, Erdungsspannung UE

Synonym: Hilfserder

 

Gemeinsame Potenzialausgleichsanlage (CBN) [common bonding network, common equipotenzial bonding system]

ist das wichtigste Mittel für wirksame(n) Erdung, Schutz- und Funktionspotenzialausgleich innerhalb von Bauwerken mit Betriebsmitteln der Informationstechnik. Die CBN besteht aus der Gesamtheit der Metallteile, die gewollt oder zufällig leitend miteinander verbunden sind, um die Grund-BN eines Gebäudes zu bilden. Hierzu gehören z.B. Stahlkonstruktionen, Stahlbewehrungen, metallene Leitungen für Heizung, Lüftung und Klimatisierung, Schutzleiter, Kabelpritschen und Potenzialausgleichsleiter. Die CBN hat immer eine dreidimensionale Maschenstruktur und ist mit dem Fundamenterder oder/und der Erdungsanlage mehrfach verbunden.

Siehe: Bauwerksintegrierte Erdungs-, Blitzschutz- und Potenzialausgleichsanlage, Potenzialausgleichsanlage (BN)

Synonyme: Kombinierte Potenzialausgleichsanlage

 

Geometrischer Ausbreitungswiderstand RG [geometrical earth resistance]

ist eine aus der Ähnlichkeitstheorie gewonnene dimensionslose Rechengröße zur einfachen Ermittlung der Ausbreitungswiderstände von Erderanordnungen.

 

Geräuscharme Erdung [noiseless earth, clean earth]

ist eine Erdung, bei der die Höhe der leitungsgebundenen Störungen, die von externen Störquellen herrühren, kein unzulässiges Auftreten von Funktionsstörungen in informationstechnischen Anlagen, z.B. Datenverarbeitungsanlagen, verursacht.

Siehe: Saubere Geräteerdung, Einzelerdung

Synonym: Fremdspannungsarme Erdung

 

Gesamtausschaltzeit tA [fault clearance time, am: fault current interruption time]

ist die Zeitdauer vom Eintritt eines Erdfehlers bis zu dessen Ausschaltung. Die Gesamtausschaltzeit in der Schnellzeit wird als Einwirkdauer für die Ermittlung der zulässigen Berührungsspannung angenommen, die Gesamtausschaltzeit in der Reservezeit als Fehlerstromflussdauer für die Ermittlung der thermischen Festigkeit der Erder und Erdungsleitungen.

Siehe: Einwirkdauer tF

Synonyme: Gesamtfehlerdauer, Fehlerstrom-Ausschaltdauer

 

Gesamterdungswiderstand, -impedanz ZEges [total earthing resistance]

ist der Erdungswiderstand bzw. die Erdungsimpedanz einer elektrischen Anlage, gemessen an deren Haupterdungsschiene, mit allen angeschlossenen Erdern, beidseitig geerdeten Kabelmänteln und -schirmen, PEN-Leitern, Erdseilen und anderen äußeren Erdern sowie mehrfach geerdeten natürlichen Erdungsleitern, z.B. Rohrleitungen mit isolierendem Außenkorrosionsschutz, im Betriebszustand der elektrischen Anlage, d.h. bei geschlossenen Messtrennstellen zu vorhandenen Anlagenerdern. Im Gegensatz dazu wird der Erdungswiderstand bzw. die Erdungsimpedanz eines einzelnen Erders bei geöffneter Messtrennstelle oder vor dem Anschluss des Erders an die Haupterdungsschiene an der zum Erder führenden Erdungsleitung gemessen.

 

Gleichstrom-Rückleiter [DC return conductor, functional earthing conductor]

ist der in Deutschland übliche mehrfach an der umgebenden Potenzialausgleichsanlage geerdete (+)-Leiter der 48-V- oder -60-V-Sekundär-Gleichstromversorgung informationstechnischer Betriebsmittel, bezeichnet auch als gemeinsamer Funktionserdungsleiter (Zweileiter-FPE, DC/C) [common DC return], oder aber der Gebäude-Rückströme ausschließende zusätzliche Funktionserdungsleiter (Dreileiter-FPE, DC/I) der Gleichstromversorgungsanlage, der nur in einem einzigen Punkt mit der Potenzialausgleichsanlage galvanisch verbunden ist.

Siehe: Rückleiter

Synonym: Funktionserdungsleiter (FPE)

 

Gleis-Erde-Spannung UGE [track-earth-potenzial, rail potenzial]

ist bei elektrischen Bahnen die Spannung zwischen den Fahrschienen und Bezugserde, die im Betrieb durch den Bahnrückstrom (Fahrstrom) oder im Fehlerfall durch den Fehlerstrom in den Fahrschienen auftritt.

Synonym: Schienenpotenzial

 

Grenzabstand

ist der größte Abstand zwischen einer Hochspannungsleitung oder -anlage und einer Rohrleitung (oder einem anderen beeinflussbaren Objekt), innerhalb dessen kapazitive, induktive und / oder ohmsche Hochspannungsbeeinflussungen zu erwarten sind.

Siehe: Gefährdungsbereich, Hochspannungsbereich, Heiße Zone

H

Handbereich [arm’s reach, zone of arm’s reach]

ist der einer Berührung zugängliche Bereich, der sich von Standflächen aus erstreckt, die üblicherweise betreten oder begangen werden, und dessen Grenzen eine Person in allen Richtungen ohne Hilfsmittel (z.B. Werkzeuge, Leiter) mit den Händen erreichen kann. Im Handbereich dürfen sich keine gleichzeitig berührbaren Teile unterschiedlichen Potenzials befinden. Als gleichzeitig berührbar gelten zwei Teile, die nicht mehr als 2,5 m voneinander entfernt sind.

 

Haupterdungsschiene, -klemme MET, MEB [main earthing terminal, main earthing busbar, main earthing bar, am: main ground bus, main grounding busbar, main grounding point]

ist eine Schiene oder Klemme als Teil der Erdungsanlage, die in Niederspannungs-Abnehmeranlagen vorgesehen ist, um die Schutzleiter, die Potenzialausgleichsleiter und gegebenenfalls die Funktionserdungsleiter von IT-Anlagen mit der Erdungsanlage, z.B. dem Fundamenterder, oder dem PEN-Leiter zu verbinden.

Synonyme: Hauptpotenzialausgleichsschiene, Haupterdungs-Anschlusspunkt

 

Hauptpotenzialausgleich (HPA) [main equipotenzial bonding]

ist der in jedem Gebäude zur Erhöhung des Sicherheitsniveaus der elektrischen Installationen an einer Haupterdungsschiene oder -klemme geforderte zentrale Potenzialausgleich zwischen dem Fundamenterder, dem Hauptschutzleiter, metallenen Rohrleitungen von Versorgungssystemen innerhalb des Gebäudes, Metallteilen der Gebäudekonstruktion, Zentralheizungs- und Klimaanlagen, Blitzschutz- und Antennenanlagen. Fremde leitfähige Teile innerhalb des Gebäudes, die Schutzobjekt einer kathodischen Korrosionsschutzanlage sind, dürfen nicht in den Hauptpotenzialausgleich einbezogen werden, sondern sind über eine Abgrenzeinheit an der Haupterdungsschiene zu erden.

Siehe: Potenzialausgleich, Abgrenzeinheit

Synonym: Zentraler Potenzialausgleich

 

Heiße Zone [HOT Zone]

ist der Bereich der Erde in der Nähe einer Erdungsanlage (auch der Gleisanlage einer elektrifizierten Bahn), dessen Erdpotenzialanstieg im Normalbetrieb oder beim Auftreten eines Erdfehlers die im Vorschriftenwerk für typische Fehlerfälle angegebenen Grenzwerte überschreitet. Nicht mit der Erdungsanlage galvanisch verbundene fremde leitfähige Teile oder fremde Erder können in diesem Bereich bei Stromaustritt aus den Erdern der Erdungsanlage ins Erdreich einer störenden oder gefährdenden ohmschen Beeinflussung ausgesetzt sein.

Siehe:
Spannungstrichter, Gefährdungsbereich, Hochspannungsbereich, Heiße Zone, Örtliche Erde, Grenzabstand

Synonyme: Gefährdungsbereich, Hochspannungsbereich, Örtliche Erde

 

Herzflimmerschwelle [threshold of cardiac fibrillation, threshold of ventricular fibrillation]

ist der Mindestwert eines durch eine Person fließenden Stromes bei dem Herzflimmern ausgelöst werden kann.

 

Herzstromfaktor F [heart-current factor]

ist das Verhältnis der elektrischen Feldstärke (Stromdichte) im Herz für einen betrachteten Stromweg zu der elektrischen Feldstärke (Stromdichte) im Herz bei einem von der linken Hand zu den Füßen fließenden Strom gleicher Größe.

 

Hilfserder [auxiliary earth electrode, am: auxiliary ground]

ist ein Erder, der zum Herstellen der Messstromschleife für eine Erdungsmessung in solcher Entfernung von dem zu messenden Erder oder der Erdungsanlage eingebracht wird, dass zwischen den Einflussbereichen beider Erder ein Bereich der Bezugserde zum Aufstellen der Sonde für die Messung der Erdungsspannung erhalten bleibt;

ist bei Anwendung einer Fehlerspannungs-Schutzeinrichtung eine außerhalb des Einflussbereiches der zu schützenden Niederspannungs-Verbraucheranlage (üblicherweise 10 m Abstand) im Erdreich angeordnete Sonde zur Messung der als Auslösekriterium verwendeten Fehlerspannung.

Siehe: Gegenerder, Fehlerspannung, Einflussbereich

 

Hochspannungsbereich [HOT Zone, hazardous zone]

ist der Bereich der Erde in der Nähe einer Erdungsanlage (auch der Gleisanlage einer elektrifizierten Bahn), dessen Erdpotenzialanstieg im Normalbetrieb oder beim Auftreten eines Erdfehlers die im Vorschriftenwerk für typische Fehlerfälle angegebenen Grenzwerte überschreitet. Nicht mit der Erdungsanlage galvanisch verbundene fremde leitfähige Teile oder fremde Erder können in diesem Bereich bei Stromaustritt aus den Erdern der Erdungsanlage ins Erdreich einer störenden oder gefährdenden ohmschen Beeinflussung ausgesetzt sein.

Siehe: Spannungstrichter, Gefährdungsbereich, Heiße Zone, Örtliche Erde, Grenzabstand

Synonyme: Gefährdungsbereich, Heiße Zone, Örtliche Erde

 

Hybriderdung >> Erdungsfläche

I

Indirektes Berühren [indirect contact]

ist das Berühren zugänglicher elektrisch leitfähiger Teile elektrischer Betriebsmittel (Körper) oder fremder leitfähiger Teile.

Siehe: Fremdes leitfähiges Teil, Körper

 

Induktive Kopplung [inductive coupling, magnetic coupling]

ist eine Kopplung zweier Leiter über magnetische Felder.

Siehe: Kopplung

 

Innenerdung [indoor earthing]

ist der überwiegend aus Erdungsleitern und Potenzialausgleichsleitern bestehende in der Ausbauphase von Bauwerken mit der Montage der Ausrüstungen in dessen Räume eingebrachte Teil einer Erdungsanlage.

 

Isolierte Potenzialausgleichsanlage (IBN) [isolated bonding network]

ist eine Potenzialausgleichsanlage, die lediglich einen gemeinsamen Verbindungspunkt (Erdungspunkt ERP, SPC, ZP) zu einer bauwerksintegrierten Erdungs-, Blitzschutz- und Potenzialausgleichsanlage (CBN) oder einer anderen isolierten Potenzialausgleichsanlage besitzt.

Siehe:
Erdungsfläche, Bauwerksintegrierte Erdungs-, Blitzschutz- und Potenzialausgleichsanlage,
gemeinsame Potenzialausgleichsanlage (CBN)

Synonyme: Hybriderdung, Erdungsfläche, Erdungsbezugsfläche

 

Isolierstück, -stoß [insulating inset, insulating joint, am: insulated joint]

ist eine elektrisch isolierende Verbindung, ein isolierender Einsatz oder ein isolierendes Bauteil zur elektrischen Trennung metallener Rohrleitungen, Kabelmäntel, -schirme oder Fahrschienen.

K

Kabellängserder >> Entlastungs-Erdungsleiter

 

Kabel mit Erderwirkung [cable with conductive sheath]

ist ein unmittelbar in Erde gelegtes Kabel, dessen Bleimantel kontinuierlich mit Erde in elektrisch leitender Verbindung steht, z.B. NKBA, NAKBA, NAHKBA.

 

Kabel ohne Erderwirkung [cable without conductive sheath]

ist ein Kabel, das über dem geerdeten Metallmantel, -schirm oder konzentrischen Leiter eine elektrisch isolierende Umhüllung besitzt, z.B. NAKY, Kunststoffkabel, oder durch die Art seiner Legung, z.B. in einem isolierenden Schutzrohr, die Forderungen an ein Kabel mit Erderwirkung nicht erfüllt.

 

Kapazitive Kopplung [capacitive coupling, capacitance unbalance]

ist eine Kopplung zweier Leiter über elektrische Felder.

Siehe: Kopplung

 

Kathodischer Bereich

ist derjenige Bereich einer eine Elektrolytlösung kontaktierenden Metalloberfläche, in den ein Gleichstrom aus dem Erdboden eintritt.

Siehe: Elektrolytlösung

 

Körper (eines elektrischen Betriebsmittels) [exposed conductive part]

ist der berührbare leitfähige Teil eines elektrischen Betriebsmittels, der normalerweise betriebsmäßig nicht unter Spannung steht, jedoch im Fehlerfall (Körperschluss) durch Zerstörung der Basisisolierung unter Spannung stehen kann und aus diesem Grund geerdet (Schutzerdung) werden muss. Der Begriff Körper darf auch für die betriebsmäßig nicht unter Spannung stehenden Metallteile von Hochspannungs-Betriebsmitteln angewendet werden.

Siehe: Masse

 

Körperstrom IT [body current, am: shock current]

ist der elektrische Strom durch den Körper eines Menschen oder Nutztieres, der infolge Einwirkens einer Spannung zum Fließen kommt, wenn dieser Körper aktive Leiter oder berührbare Teile einer Anlage oder eines Betriebsmittels direkt oder indirekt berührt.

Siehe: Berührungsstrom

 

Konstruktionsteil mit Erderwirkung [structural earth electrode]

ist ein Metallteil, das entweder direkt oder über Beton großflächig mit der Erde oder mit Wasser in leitendem Kontakt steht und dessen eigentlicher Zweck nicht die Erdung ist, das aber alle Anforderungen an einen Erder erfüllt, ohne den eigentlichen Zweck zu beeinträchtigen. Solche Metallteile sind z.B. Mäntel von Kabeln mit Erderwirkung, metallene Rohrleitungen ohne / mit elektrisch leitender Umhüllung, Spundwände, Bewehrungen von Betonbohrpfählen, Stahlstützen von Bauwerken.

Synonym: Natürlicher Erder

 

Kontaktkorrosion [contact corrosion]

ist eine beschleunigte Korrosion (häufig gleichmäßiger oder ungleichmäßiger Flächenabtrag) eines metallischen Bereichs, die auf ein Korrosionselement, bestehend aus einer Paarung Metall/Metall oder Metall/elektronenleitender Feststoff mit unterschiedlichen Freien Korrosionspotenzialen zurückzuführen ist. Dabei ist der beschleunigt korrodierende unedlere metallische Bereich die Anode des Korrosionselementes. Der Flächenabtrag oder Massenverlust der Anode hängt von der Größe des fließenden Elementstroms und der Höhe der Eigenkorrosion beim sich einstellenden Mischpotenzial der Metallkombination ab. Der Elementstrom ist ein Gleichstrom, dessen Größe von der geometrischen Anordnung der beteiligten Metalle, der Größe der den Elektrolyten (Erdreich, Wasser, Beton u.a.) berührenden Metalloberflächen, den Ruhepotenzialen und den Polarisationswiderständen der beteiligten Metalle sowie von dem Elektrolytwiderstand zwischen Anode und Kathode des Korrosionselements ab.

Für die Beurteilung der Korrosionsgefährdung des unedleren Metalles in einer Werkstoffkombination ist nicht die Höhe der Potenzialdifferenz der Ruhepotenziale der miteinander galvanisch verbundenen Werkstoffe, sondern die Charakteristik der Teilstromdichte-Potenzial-Kurven beider Werkstoffe im angreifenden Medium verantwortlich. Die Korrosionsstromdichte kann sich bei gleicher Potenzialdifferenz je nach Charakteristik der anodischen und kathodischen Teilstromdichte-Potenzial-Kurven um mehrere Größenordnungen ändern. Ausschlaggebend ist, ob die anodischen und kathodischen Teilreaktionen ungehindert oder behindert, z.B. durch sich bildende Deckschichten oder mangelnden Sauerstoffzutritt, ablaufen. Liegen bei guter elektrischer Leitfähigkeit des Elektrolyten ungünstige Flächenverhältnisse (Große Kathode, kleine Anode) vor, kann die Kontaktkorrosion zu ernsten Korrosionsschäden führen. Eine Beurteilung der Korrosionsgefahr mit Hilfe der theoretischen Spannungsreihe oder auch allein der praktischen Spannungsreihen führt ebenso wie die Messung des Elementstromes zum Zeitpunkt des galvanischen Zusammenschlusses (Montage) der beteiligten Werkstoffe nicht zum Erfolg. Vielfach ergeben sich auf diesem Weg überhöhte Korrosionsraten.

Siehe: Korrosionselement

 

Kopplung [coupling]

ist eine Wechselbeziehung zwischen Stromkreisen, bei der Energie von einem Stromkreis auf einen anderen übertragen wird.

Siehe: galvanische Kopplung, induktive Kopplung, kapazitive Kopplung, ohmsche Kopplung

 

Korrosionselement [corrosion cell]

ist ein galvanisches Element, das bei der Korrosion eines metallenen Werkstoffes in einer Elektrolytlösung, z.B. im Erdboden, wirksam ist und zu einer örtlichen Korrosionsgefährdung führt. Anodische und kathodische Bereiche eines Korrosionselementes werden durch unterschiedliche Art bzw. Zustände der Metalle (Kontaktelement, z.B. durch galvanische Verbindung von Erdern aus Kupfer mit Erdern aus feuerverzinktem Stahl) bzw. unterschiedliche Zusammensetzungen der sie umgebenden Elektrolytlösung (Konzentrationselement, z.B. durch galvanische Verbindung eines Fundamenterders aus feuerverzinktem Stahl mit einem erdgelegten Erder aus feuerverzinktem Stahl) oder unterschiedlichen Sauerstoffgehalt im Erdboden (Belüftungselement) gebildet.

Siehe: Kontaktkorrosion

 

Krampfschwelle [tetanization-threshold-current]

ist der Mindestwert eines zwischen zwei von einer Person umfassten Elektroden fließenden Stromes, bei dem die Person die Elektroden infolge Muskelkrampfes nicht mehr loslassen kann.

Siehe: Loslassschwelle

Synonym: Tetanisationsschwellenstrom

 

Kupfer/Kupfersulfat-Elektrode

ist eine Bezugselektrode, die aus einer Kupferelektrode in einer gesättigten Kupfersulfatlösung besteht. Sie ist die gebräuchlichste Bezugselektrode für die Potenzialmessung im Erdboden.

Siehe: Bezugselektrode

L

Ländliches Gebiet [rural area, rural environment]

Ist ein Gebiet, in dem keine großflächige Industrie- oder sonstige geschlossene Bebauung und damit kein Globales Erdungssystem vorhanden sind, sondern land- und forstwirtschaftlich genutzte oder naturbelassene Flächen mit einer geringen Dichte in direktem elektrischem Kontakt mit dem Erdreich befindlicher metallischer Anlagen vorherrschen.

Siehe: Gebiet mit geschlossener Bebauung, Globales Erdungssystem

 

Leerlauf-Berührungsspannung UST [prospective touch voltage, source voltage for touching, accessible voltage, am: open-circuit contact voltage, zero-current touch voltage]

ist die Leerlaufspannung des Berührungsstromkreises, die bei Stromfluss durch die Erdungsimpedanz einer Erdungsanlage zwischen möglichen Berührungspunkten auftritt, ohne dass eine Berührung durch einen Menschen oder ein Nutztier stattfindet. Sie ist als Teil der Erdungsspannung unbeeinflusst durch Körper-, Standort- und Schuhbodenwiderstand und kann mit einem Spannungsmesser mit hohem Innenwiderstand und einer Stabsonde gemessen werden.

Synonyme:
Unbeeinflusste Berührungsspannung UTP, Quellen-Berührungs-Spannung UST , Vor-Berührungsspannung UST

 

Leerlauf-Schrittspannung USS [source step voltage, am: open-circuit step voltage]

ist die bei Stromfluss durch die Erdungsimpedanz einer Erdungsanlage in Abwesenheit eines Menschen zwischen zwei Punkten einer begehbaren Fläche innerhalb des Spannungstrichters, die voneinander den Abstand eines Schrittes (1 m) haben, auftretende von Körper-, Standort- und Schuhbodenwiderstand unbeeinflusste Spannung. Diese darf mit einem Spannungsmesser mit hohem Innenwiderstand zwischen zwei Stabsonden gemessen werden.

Synonym: Unbeeinflusste Schrittspannung USS

 

Loslassschwelle [threshold of let-go, let-go threshold, let-go threshold current]

ist der Höchstwert eines zwischen zwei von einer Person umfassten Elektroden fließenden Stromes, bei dem die Person die Elektroden loslassen kann.

Siehe: Krampfschwelle

Synonym: Loslassschwellenstrom

M

Maschenerder [mesh earth, meshed earth network, earth grid, am: grounding grid]

ist ein maschennetzartig angeordneter Oberflächenerder.

 

Maschenspannung UM [mesh voltage]

ist die innerhalb einer Masche eines Maschenerders (im Allgemeinen in der Nähe des Schwerpunktes der Maschenfläche) messbare maximale Leerlauf-Berührungsspannung.

 

Maschinen-Potenzialausgleichsleiter [machine bonding conductor]

ist ein Erdungsleiter, der den internen Schutzpotenzialausgleich einer Be- oder Verarbeitungsmaschine mit eigener Hochspannungsausrüstung mit der Erdungsanlage der der Stromversorgung der Maschine an deren Aufstellungsort dienenden Installationsanlage verbindet.

Siehe: Erdungsleiter, Erdungsanlage

 

Masse [chassis, frame, ground, ground plane, signal ground, signal reference, circuit common, control common, neutral, 0-V-bus]

ist in elektronischen Funktionsein-   heiten und Betriebsmitteln die Gesamtheit der untereinander elektrisch leitend ver-   bundenen inaktiven Metallteile, die für den betrachteten Frequenzbereich den Ausgleich unterschiedlicher Potenziale bewirkt und ein Bezugspotenzial bildet bzw. die gemeinsame Referenz in Gestalt eines Masse- oder Bezugsleiters, gegen den die Knotenpunktspannungen (Signale) einer Schaltung gemessen werden. Die Masse kann, muss aber nicht Erdpotenzial besitzen. Meist wird sie jedoch an einem Punkt definiert mit dem Schutzleiter oder einer Potenzialausgleichsanlage verbunden und damit geerdet. Wenn die Masse berührbar ist und im Fehlerfall eine gefährliche Berührungsspannung annehmen kann, muss sie in eine Maßnahme zum Schutz bei indirektem Berühren einbezogen oder wie ein aktives Teil behandelt werden. Wird die Masse in eine Schutzmaßnahme mit Schutzleiter einbezogen, ist sie gleichbedeutend mit Körper.

Siehe: Bezugsleiter, Körper

Synonyme: Schaltungsmasse, Signalreferenz, Signalmasse, Messerde, 0V, Chassis

 

Metall/Erdboden-Potenzial

z.B. Rohr/Boden-Potenzial, Kabel/Boden-Potenzial oder Erder/Boden-Potenzial ist die Gleichspannung zwischen einem metallischen Objekt und dem umgebenden Erdboden (Medium, Elektrolytlösung), die mit Hilfe einer Bezugselektrode hochohmig gemessen wird. Das Vorzeichen des Messwertes wird auf die Polarität des Objektes bezogen. Bei der Angabe des Potenzials ist die Bezugselektrode zu benennen.

Siehe: Bezugselektrode

Synonym: Objekt/Medium-Potenzial

N

Natürlicher Erder [structural earth electrode, natural earthing electrode, am: auxiliary ground electrode, existing electrode]

ist ein Anlage-, Bau- oder Ausrüstungsteil, das nicht zum Zweck der Erdung errichtet wurde, jedoch alle Forderungen an einen Erder ohne Beeinträchtigung seiner ursprünglichen Funktion und seiner Lebensdauer erfüllt, z.B. metallene Rohrleitungen und Kabel ohne elektrisch isolierenden Außenkorrosionsschutz, Betonpfahlbewehrungen, Gründungen aus Duktilpfählen, Spundwände, metallene Brunnensaugrohre, Verrohrungen von Bohrungen.

Siehe: Erder

Synonym: Konstruktionsteil mit Erderwirkung

 

Natürlicher Erdungsleiter [structural earthing conductor]

ist ein Anlage-, Bau- oder Ausrüstungsteil, das nicht zum Zweck der Erdung errichtet wurde, jedoch alle Forderungen an einen Erdungsleiter ohne Beeinträchtigung seiner ursprünglichen (primären) Funktion und seiner Lebensdauer erfüllt, z.B. Schirme von Kunststoffkabeln, metallene Rohrleitungen mit elektrisch isolierendem Außenkorrosionsschutz, Kabeltragsysteme aus Metall, Rohrbrücken, Tragkonstruktionen aus Stahl.

Siehe: Erdungsleiter

 

Natürlicher Fundamenterder [am: concrete-encased electrode, footing type earth]

ist ein Fundamenterder, der überwiegend aus den untereinander leitend verbundenen Bewehrungsstählen eines mit Erde in großflächig leitendem Kontakt stehenden Stahlbetonfundamentes besteht, oder ein anderer in ein Betonfundament eingebrachter natürlicher Erder, z.B. Eckstiele eines Stahlmastes, Armierungskörbe von Bohrpfählen und Stahlbetonmasten, Stahlstützen in Köcher- / Hülsenfundamenten, Tragglieder in Kleinbohrpfählen für Freileitungsmastgründungen.

Siehe: Fundamenterder

 

Netzform, Netzsystem [mains supply system]

ist in Niederspannungsnetzen die Kennzeichnung der Erdungsverhältnisse der Stromquelle und der Erdungsverhältnisse der Körper in den elektrischen Anlagen durch eine Buchstabenkombination. Die Netzform bezeichnet nicht die Schutzmaßnahmen gegen elektrischen Schlag. Sie entspricht am ehesten der Angabe der Art der Sternpunktbehandlung in Netzen mit Nennspannungen über 1 kV.

Synonym: System nach Art der Erdverbindung

 

Netz mit isoliertem Sternpunkt [system with isolated neutral]

ist ein Netz, in dem die Sternpunkte von Transformatoren und Generatoren nicht mit Erde verbunden sind, ausgenommen Verbindungen hoher Impedanz für Signal-, Mess- oder Schutzzwecke. Ein Sternpunkt gilt auch dann als nicht geerdet, wenn an ihn ein geerdeter Spannungswandler oder ein Überspannungsschutzgerät angeschlossen ist.

Siehe: IT-Netz

Synonyme: Netz ohne Sternpunkterdung (OSPE), Netz mit freiem Sternpunkt

 

Netz mit Erdschlusskompensation [resonant earthed neutral system, arc-suppression-coil earthed neutral system]

ist ein Netz, in dem mindestens ein Sternpunkt eines Transformators oder Sternpunktbildners über eine Erdschlussspule mittelbar geerdet ist, wobei die resultierende Induktivität aller Erdschlussspulen im wesentlichen auf die Erdkapazität des Netzes für die Betriebsfrequenz abgestimmt ist.

Synonyme: Netz mit Resonanzsternpunkterdung (RSPE), gelöschtes Netz

 

Netz mit niederohmiger Sternpunkterdung (NOSPE) [system with low-impedance neutral earthing, directly earthed neutral]

ist ein Netz, in dem mindestens ein Sternpunkt eines Transformators, Sternpunktbildners oder Generators direkt (starr, unmittelbar) oder über eine niederohmige Resistanz oder Reaktanz (mittelbar) geerdet ist, wobei letztere so ausgelegt ist, dass bei Begrenzung des einpoligen Erdkurzschlussstromes auf einen vorgegebenen Wert ein Erdfehler an einem beliebigen Punkt des Netzes wegen der Höhe des Fehlerstromes zuverlässig zu einer automatischen Ausschaltung führt.

Siehe: Netz mit starrer Sternpunkterdung

 

Netz mit starrer Sternpunkterdung [solidly earthed neutral system]

ist ein Netz, in dem die Sternpunkte der Transformatoren oder Generatoren direkt geerdet sind. Sind die Sternpunkte einiger der Transformatoren nicht geerdet, so spricht man von teilstarrer Sternpunkterdung.

Siehe: Netz mit niederohmiger Sternpunkterdung (NOSPE)

 

Netz mit vorübergehender niederohmiger Sternpunkterdung [system with temporary low-impedance neutral earthing]

ist ein Netz mit isoliertem Sternpunkt oder mit Erdschlusskompensation, in dem im Fall eines nicht von selbst erlöschenen Erdfehlers (Erdschlusswischer) ein Sternpunkt oder ein Außenleiter des Betriebsstromkreises wenige Sekunden nach Auftreten des Erdfehlers kurzzeitig direkt oder über eine niederohmige Impedanz geerdet wird, um den Erdfehler zu orten oder auszuschalten.

Synonym: Netz mit kurzzeitiger niederohmiger Sternpunkterdung (KNOSPE)

 

Netzsystem

ist in Niederspannungsnetzen die Gesamtheit aller Leitungen, Kabel und sonstigen Anlagen von der Stromquelle bis zu den Verbrauchsmitteln, einschließlich aller Arten von Erdverbindungen. Es wird unterschieden nach der Stromart (Gleichstrom, Wechselstrom), der Zahl der aktiven Leiter und der Art der Erdverbindung.

 

Neutralleiter (N) [neutral conductor]

ist ein mit dem Sternpunkt oder Mittelpunkt des Netzes elektrisch verbundener aktiver Leiter, der geeignet ist, zur Übertragung elektrischer Energie beizutragen. In bestimmten Fällen und unter festgelegten Bedingungen können die Funktionen des Neutralleiters und des Schutzleiters in einem einzigen Leiter kombiniert sein.

Siehe: PEN-Leiter

 

Neutralpunkt [neutral point]

ist der gemeinsame Punkt eines im Stern geschalteten Mehrphasensystems oder der geerdete Mittelpunkt eines Einphasensystems. Dieser Begriff wird vorzugsweise in der Informationstechnik verwendet.

Siehe: Sternpunkt

Synonym: Sternpunkt

 

Nichtleitende Umgebung [non-conducting environment]

ist eine Vorkehrung, durch die ein Mensch oder ein Nutztier, der oder das den Körper eines unter einer gefährlichen Spannung stehenden elektrischen Betriebsmittels berührt durch hohe Impedanz seiner Umgebung (z.B. isolierende Wände und Fußböden) und durch das Fehlen geerdeter leitfähiger Teile geschützt ist.

 

Nullungsverbindung

ist die möglichst kurze, elektrisch leitfähige Verbindung, durch die der PEN-Leiter im ersten dafür geeigneten Sicherungs- oder Verteilerkasten einer Verbraucheranlage direkt oder über den Hauptpotenzialausgleich mit dem Schutzleiter PE verbunden wird. Die Nullungsverbindung ist als Schutzleiter PE zu dimensionieren und grün-gelb zu kennzeichnen. Sie darf auch in Form einer einzigen Mehrfachklemme ausgeführt werden. Wird in einer Schaltanlage die Neutralleiter-Sammelschiene von der Schutzleiter-Sammelschiene aus angeschlossen, ist die Brücke als PEN-Leiter zu dimensionieren und zu kennzeichnen.

Synonym:  PEN-Brücke (in der BRD)

O

Oberflächenerder [surface earth electrode]

ist ein Erder, der vorzugsweise horizontal, meist in 0,5 bis 1 m Tiefe unter der Erdoberfläche verlegt ist. Er kann z.B. aus Band, Rundmaterial oder Seil bestehen und als Band-, Ring-, Strahlen- oder Maschenerder oder als Kombination dieser Arten ausgeführt sein. Auch senkrecht eingebrachte Staberder bis zu einer Länge von etwa 3 m zählen zu den Oberflächenerdern.

Siehe: Tiefenerder

 

Oberleitungsbereich [overhead contact line zone]

ist der Bereich, dessen Grenzen eine herab fallende gerissene Oberleitung einer elektrifizierten Bahn in der Regel nicht überschreitet. Er wird durch ein zur Gleisachse senkrechtes Dreieck beschrieben, dessen Basis sich in Höhe Schienenoberkante je 4 m (BRD) beiderseits der Gleisachse erstreckt und dessen Spitze durch die Höhe des Tragseiles der Fahrleitung gegeben ist. Für in diesem Bereich befindliche oder hineinragende ganz oder teilweise leitfähige Bauwerke (z.B. Stahlkonstruktionen, Stahlbetonbauten) und metallene Bauteile (z.B. Maste, Metallzäune, Regenrohre), die durch eine gerissene Oberleitung unter Spannung stehen können, müssen Schutzmaßnahmen gegen das Bestehenbleiben einer gefährlichen Berührungsspannung getroffen werden.

Siehe: Bahnbereich

 

Örtliche Erde [resistance area (for an earth electrode), local earth, am: local ground]

ist die Bezeichnung für den Teil der Erde, der sich im Einflussbereich eines Erders oder einer Erdungsanlage befindet und dessen elektrisches Potenzial (Erdpotenzial) bei Stromfluss durch die Erdungsanlage von Null verschieden ist.

Siehe: Einflussbereich der Erdungsanlage, Spannungstrichter

 

Offene Erdung, Offene Bahnerdung [open earthing, open traction system earthing]

ist die Verbindung von leitfähigen Anlageteilen mit der Erde oder der Bahnerde (Rückleitung) über Spannungsbegrenzungseinrichtungen (z.B. Funkenstrecken, Überspannungsschutzgeräte), Abgrenzeinheiten oder über Kurzschließer, die bei Überschreiten der Ansprechspannung eine leitende Verbindung nach Erde vorübergehend oder dauernd herstellen.

Siehe: Bahnerdung, Rückleiter

 

Ohmsche Kopplung [ohmic coupling, resistive coupling]

ist eine Kopplung zweier Leiter über elektrische Strömungsfelder im Erdboden oder in einem anderen elektrisch leitfähigen Stoff, z.B. Wasser, feuchter Beton.

Siehe: Kopplung

 

Örtlicher Potenzialausgleich >> Zusätzlicher Schutz-Potenzialausgleich

P

Parallelerdungsleiter (PEC) [parallel earthing conductor, underground cable-route earth electrode, by-pass equipotenzial bonding conductor, by-pass conductor for screen]

ist ein parallel zu einem Kabel mit einem beidseitig geerdeten Schirm gelegter Erdungsleiter oder Erder, der dem Abbau der Potenzialdifferenz zwischen den Endpunkten des Kabels und der strommäßigen (thermischen) Entlastung des beidseitig geerdeten Schirmes dient.

Siehe: Entlastungs-Erdungsleiter

Synonyme: Entlastungs-Erdungsleiter, Kabellängserder, Schirmentlastungsleiter

 

PEN-Leiter (Österreich: Nullleiter) [PEN conductor]

ist ein im Niederspannungs-TN-Netz vom Netzsternpunkt ausgehender geerdeter Leiter, der zugleich die Funktionen des Schutzleiters (PE) und des Neutralleiters (N) erfüllt. In deutschen Verteilungsnetzen erfolgt die Erdung des PEN-Leiters in unmittelbarer Nähe des Sternpunktes und wiederholt an weiteren Punkten des Netzes (Kabelverteiler, Netzausläufer u.ä.), um die am PEN-Leiter auftretende Spannung gegen Erde zu begrenzen.

Siehe: Schutzleiter, Neutralleiter

 

Potenzialausgleich (PA) [equipotenzial bonding, am: potenzial equalization]

ist das Herabsetzen auf zulässige Werte oder Beseitigen gefährlicher oder störender Potenzialunterschiede zwischen leitfähigen Teilen (Körper elektrischer Betriebsmittel, fremde leitfähige Teile) durch dauerndes oder kurzzeitiges elektrisch leitendes Verbinden dieser Teile untereinander überwiegend mit, in Sonderfällen ohne Erdung. Die Wirksamkeit des Potenzialausgleichs kann von der Frequenz des Stromes in der Verbindung abhängen. Das kurzzeitige Verbinden insbesondere für den Blitzschutz-Potenzialausgleich kann durch Trennfunkenstrecken, Überspannungsschutzeinrichtungen oder Abgrenzeinheiten erfolgen.

Siehe: Schutzpotenzialausgleich, Funktionspotenzialausgleich, Abgrenzeinheit

 

Potenzialausgleichsleiter [equipotenzial bonding conductor, bonding conductor, bonding line, am: equipotenzial bonding cable]

ist eine zum Herstellen des Potenzialausgleichs dienende elektrisch leitende Verbindung.

 

Potenzialausgleichsanlage (BN, EBS) [bonding network, equipotenzial bonding system, am: potenzial equalization system]

umfasst die Gesamtheit aller mit dem Ziel des Potenzialausgleichs mit oder ohne Erdung untereinander durch Schutzleiter oder Potenzialausgleichsleiter oder auf andere Weise dauerhaft elektrisch leitend verbundenen Metallteile, die einen „elektromagnetischen Schirm“ für Personal und elektronische Systeme im Frequenzbereich von Gleichstrom bis zum unteren Hochfrequenzbereich bilden. Bei geerdetem Potenzialausgleich ist sie Teil der Erdungsanlage. Oberbegriff für: CBN, MESH-BN u.a.

 

Potenzialausgleichsmatte [bonding mat]

ist in informationstechnischen Anlagen ein wesentliches Mittel zur Bereitstellung einer Systembezugspotenzialebene (SRPP) durch eine sichtbare, nahezu regelmäßige Maschenstruktur. Die Potenzialausgleichsmatte darf unter- oder oberhalb einer Gruppe von Betriebsmitteln angeordnet sein, die einen Systemblock bilden.

Siehe: Systembezugspotenzialebene, Systemblock

Synonym: Potenzialausgleichsnetz

 

Potenzialausgleichsringleiter (BRC) [bonding ring conductor, ring bonding bar, horizontal bonding conductor]

ist in informationstechnischen Anlagen ein Potenzialausgleichsleiter in Form eines geschlossenen Ringes. Gewöhnlich besitzt ein Potenzialausgleichsringleiter mehrfache galvanische Verbindungen mit dem CBN und erhöht damit dessen Qualität.

Siehe:
gemeinsame Potenzialausgleichsanlage (CBN), bauwerksintegrierte Erdungs-, Blitzschutz-
und Potenzialausgleichsanlage, Erdungssammelleiter

 

Potenzialausgleichsschiene (PAS) [bonding bar, equipotenzial bonding terminal, protective bonding terminal, am: potenzial equalization rail]

ist eine Sammelschiene mit Anschlussbohrungen, Aufsteck- oder Reihenklemmen für den Anschluss von Potenzialausgleichsleitern an einen Erdungsleiter oder eine Erdungsplatte (Erdungsfestpunkt). Bei Vorhandensein einer gemeinsamen Erdungsanlage für Nieder- und Hochspannungsanlagen ist sie thermisch meist nicht für den höchsten Erdfehlerstrom bemessen und sollten daher nicht für den Anschluss von starkstromtechnischen Erdungsleitern verwendet werden.

Siehe: Erdungsschiene

 

Potenzialsteuerung [voltage grading, potenzial grading]

ist eine Maßnahme zur Veränderung des Potenzials der Erdoberfläche oder einer anderen begehbaren Fläche durch eine besondere Anordnung von Erdern oder durch Anordnen einer elektrisch isolierenden Schicht, z.B. Kunststofffolie, die zwei Teilbereiche der Erde oder anderer elektrisch leitender Stoffe voneinander trennt.

 

Potenzialverlauf [potenzial contour, potenzial profile]

ist die örtliche Änderung der Potenziale auf der Erdoberfläche oder einer anderen begehbaren Fläche im Einflussbereich eines Erders bei Stromfluss durch diesen.

 

Potenzialverschiebung

ist eine Potenzialabsenkung in negativer Richtung oder eine Potenzialanhebung in positiver Richtung durch Einwirken eines äußeren Gleichstromes (Streustromes).

 

Potenzialverschleppung [transferred potenzial]

ist die Übertragung des Erdpotenzials im Einflussbereich einer stromdurchflossenen Erdungsanlage durch inaktive Leiter, z.B. Kabelschirme, PEN-Leiter, metallene Rohrleitungen oder Gleise, in Bereiche mit geringerer oder ohne Potenzialanhebung (Bezugserde), so dass an diesen Leitern ein Potenzialunterschied gegen die Umgebung abgreifbar ist. Das gilt sinngemäß auch für das Erdpotenzial, das durch auf Bezugserde geerdete inaktive Leiter aus dem Bereich der Bezugserde in den Einflussbereich der Erdungsanlage übertragen (verschleppt) wird.

R

Reaktionsschwelle [threshold of reaction]

ist der Mindestwert des durch eine Person fließenden Stromes, der eine unfreiwillige Muskelkontraktion hervorruft.

 

Reduktionsfaktor r [reduction factor]

bei der Ermittlung des Erdungsstromes IE ist das Verhältnis des in einem Erdfehlerstromkreis von der Fehlerstelle zur Bezugserde fließenden Stromes zum gesamten Erdfehlerstrom IF (Stromreduktionsfaktor). Das gilt sinngemäß auch für Stromkreise mit Rückleitung des Betriebsstromes über Erde und geerdete Rückleiter.

Synonym: Stromreduktionsfaktor

 

Refraktionsfaktor kik [am: reflection factor coefficient K]

ist der relative Unterschied der spezifischen Erdwiderstände zweier in einem Erdboden mit einer ebenen horizontalen Schichtgrenze aneinander grenzender Bereiche i und k in sich homogener isotroper Bodenarten mit den spezifischen Erdwiderständen ρi und ρk, z.B. für die Schichtgrenze zwischen der ersten und der zweiten Bodenschicht k12 = (ρ2 – ρ1) / (ρ2 + ρ1). Dieser von HUMMEL 1929 eingeführte Faktor ist von wesentlicher Bedeutung für die Berechnung der Potenzialverteilung um einen stromdurchflossenen Erder in geschichtetem Erdboden.

 

Reduktionsleiter [reduction conductor, am: mitigation conductor]

ist ein mehrfach geerdeter Leiter, der durch Kopplung mit einem beeinflussten Stromkreis über induktive und/oder ohmsche Widerstände einen dem beeinflussenden Strom entgegen gerichteten Strom führt und damit die Beeinflussung reduziert. Der Reduktionsleiter kann zum beeinflussenden Leiter gehören, z.B. Erdseil oder Bodenseil einer Freileitung, Metallmantel eines Starkstromkabels, Fahrschienen elektrischer Bahnen, als Kompensationsleiter zwischen dem beeinflussenden und dem beeinflussten Leiter liegen, z.B. metallene Rohrleitungen, Erder aus Kupferseil, zum beeinflussten Leiter gehören, z.B. Schirm eines Informationskabels. Im Wesentlichen findet im ersten Fall die Reduktion durch Erdrückstromverminderung statt (Stromreduktionsfaktor), im zweiten Fall durch Feldüberlagerung und im dritten Fall durch Feldschwächung am Ort des beeinflussten Leiters (Spannungsreduktionsfaktor).

 

Ringerder [ring earthing electrode, toroidal earth electrode]

ist ein ringförmig, z.B. um ein Gebäude ohne Fundamenterder oder zur Potenzialsteuerung um eine Maststation oder einen Freileitungsmast, angeordneter Oberflächenerder.

 

Rückleiter (RL) [return conductor]

sind alle Leiter, die den vorgesehenen Pfad für einen Bahnrückstrom, für den Erdgleichstrom einer monopolaren Hochspannungs-Gleichstrom-Übertragung oder auch den Gleichstrom der Sekundär-Stromversorgung informationstechnischer Betriebsmittel bilden, z.B. Fahrschiene, Rückleiterkabel. Die Gesamtheit der Rückleiter wird als Rückleitung bezeichnet.

Siehe: Gleichstrom-Rückleiter

S

Saubere Geräteerdung [clean instrumentation earth]

ist eine Anordnung von Erdungsleitungen minimaler Impedanz, die mit der Gebäude- oder Anlagenerdung nur in einem Punkt verbunden ist und eine möglichst geringe kapazitive und induktive Kopplung zur Gebäude- oder Anlagenerdung besitzt.

Siehe: Geräuscharme Erdung, Einzelerdung, fremdspannungsarme Erdung

 

Schädlicher elektrischer Schlag [dangerous electrical shock]

verursacht durch Stromfluss durch den Körper ausgelöste elektropathologische Wirkungen, die vorübergehend oder dauernd die Gesundheit eines Menschen oder eines Nutztieres beeinträchtigen können.

Anmerkung: Sekundärwirkungen, die durch unwillkürliche Muskelreaktionen hervorgerufen werden – z.B. Sturz von einer Leiter – sind in dieser Definition enthalten. Elektrisierungen, die nur eine Schreckreaktion verursachen, sind davon ausgenommen – z.B. Berührungsströme unter 10 mA AC oder 25 mA DC.

 

Scheinbarer spezifischer Erdwiderstand ρS [apparent earth resistivity ρa, am: apparent soil resistivity ρa]

ist der im Ergebnis einer geoelektrischen Sondierung für jeden Messpunkt gewonnene mit den Stromdichten des Messstromes in den durch den Sondenabstand bestimmten vom Messstrom durchflossenen Teilvolumina des Erdbodens gewichtete Mittelwert des spezifischen Erdwiderstandes der Erde bis zu einer durch den Elektrodenabstand der Messanordnung bestimmten Tiefe. Der Wert des scheinbaren spezifischen Erdwiderstandes ρS entspricht nur im Fall eines homogenen isotropen Erdreiches dem spezifischen Erdwiderstand ρE.

Siehe:
Spezifischer Erdwiderstand ρE, äquivalenter spezifischer Erdwiderstand ρe,
wirksamer spezifischer Erdwiderstand ρw

 

Schirmanschlussleiter [shield bonding conductor]

ist ein möglichst kurzer und induktivitätsarmer Leiter, der Abschirmungen, z.B. Kabel-, Leitungs- und Geräteschirme, untereinander oder mit einem anderen Leiter, vorzugsweise mit dem Bezugsleiter, dem Schutzleiter oder einer Erdungsanlage verbindet.

 

Schirmfaktor q [screening factor]

gibt bei kapazitiver Beeinflussung an, wie stark die auf einem beeinflussten Leiter influenzierte Spannung durch die Schirmwirkung geerdeter metallener Leiter oder Abschirmungen verringert wird. Er ist das Verhältnis der zwischen einem beeinfluss- ten Leiter und Erde influenzierten Beeinflussungsspannung zu der Beeinflussungsspannung, die bei Fehlen der schirmenden Leiter oder Teile influenziert würde.

 

Schrittspannung US [step voltage]

ist der Teil einer Erdungs-, Fehler- oder Beeinflussungsspannung, der bei elektrischer Durchströmung eines Menschen von Fuß zu Fuß zwischen diesen auftritt. Die Messung der Schrittspannung erfolgt mit einem Spannungsmesser mit einem Innenwiderstand gleich dem genormten Körperwiderstand des Menschen (1000 Ω in Starkstromanlagen), zwei Plattensonden zur Berücksichtigung des Standortwiderstandes und ggf. einem Widerstand (1000 Ω) zur Berücksichtigung des Schuhbodenwiderstandes bei Annahme einer Schrittweite von 1 m.

 

Schutz gegen direktes Berühren [protection against direct contact]

sind Maßnahmen, die verhindern, dass Personen oder Nutztiere mit ihren Körperteilen oder mit elektrisch leitfähigen Gegenständen in gefährliche Nähe von aktiven Teilen (Erreichen der Gefahrenzone) oder von solchen Teilen gelangen, die im Normalbetrieb eine gefährliche Spannung (Berührungsspannung) führen können.

 

Schutz gegen elektrischen Schlag [protection against electric shock]

sind Maßnahmen zum Schutz von Personen oder Nutztieren vor Gefahren, die im Fehlerfall beim Berühren zugänglicher leitfähiger Teile elektrischer Betriebsmittel (Körper) oder beim Berühren fremder leitfähiger Teile durch gefährliche Berührungsspannungen entstehen können.

 

Schutzerdung [protective earthing]

ist die Erdung von Körpern und fremden leitfähigen Teilen zum Schutz von Menschen, Nutztieren und Betriebsmitteln (DIN VDE 0101) vor dem Auftreten oder Bestehenbleiben von Gefährdungsspannungen und gefährlichen Körperströmen.

 

Schutzerdungsleiter [protective earthing conductor]

ist ein Schutzleiter zum Zweck der Schutzerdung.

Siehe: Schutzleiter

Synonym: Schutzleiter

 

Schutzleiter (PE) [protective conductor, protective earthing conductor, equipment earthing conductor, am: equipment grounding conductor]

ist ein Leiter, der für Schutzmaßnahmen gegen elektrischen Schlag erforderlich ist, um die elektrische Verbindung von Körpern zur Haupterdungsschiene oder -klemme und von dieser zu einer Erdungsanlage, zu dem PEN-Leiter des speisenden TN-C-Netzes, zu dem Zentralen Erdungspunkt (ZEP) eines mehrfach gespeisten TN-S-Netzes oder zu einem geerdeten Punkt (T) der Stromquelle herzustellen.

Siehe: Körper, Haupterdungsschiene, Zentraler Erdungspunkt

 

Schutzleiterstrom [protective conductor current]

ist der Strom, der durch den Schutzleiter von Geräten der Schutzklasse I fließt. Er erreicht seinen für den Nachweis des Isoliervermögens des Gerätes durch Prüfung wichtigen Maximalwert, wenn der Körper des Gerätes gegenüber fremden leitfähigen Teilen isoliert ist, und gleichzeitig im Gerät ein Isolationsfehler auftritt. Der Schutzleiterstrom ist in diesem Fall gleich der Summe des betriebsmäßigen Ableitstroms und des infolge des Isolationsfehlers fließenden Fehlerstroms.

Siehe: Ableitstrom

 

Schutzpotenzial

Ist der Grenzwert des Potenzials, der den Schutzpotenzial-Bereich gegen positivere Potenziale hin begrenzt.

Siehe: Schutzpotenzial-Bereich

 

Schutz-Potenzialausgleich [protective (equipotenzial) bonding]

ist ein meist geerdeter, im Sonderfall (z.B. Schutztrennung) ungeerdeter Potenzialausgleich zum Schutz bei indirektem Berühren. Der Schutz-Potenzialausgleich zu einem als Schutzobjekt in eine kathodische Korrosionsschutzanlage einbezogenem fremden leitfähigen Teil, z.B einer ohne Isolierstücke in ein Bauwerk eingeführten kathodisch geschützten Rohrleitung, darf nicht über einen Schutz-Potenzialausgleichsleiter, sondern muss über eine Abgrenzeinheit erfolgen.

Siehe: Potenzialausgleich, Funktions-Potenzialausgleich, Schutzobjekt, Abgrenzeinheit

 

Schutz-Potenzialausgleichsleiter (PBE) [protective bonding conductor]

ist ein meist geerdeter, im Sonderfall ungeerdeter Schutzleiter zur Herstellung des Schutzpotenzialausgleichs. Er darf zusätzlich dem Funktions-Potenzialausgleich dienen.

Siehe: Schutzleiter, Funktions-Potenzialausgleich

Synonyme: Potenzialausgleichsleiter mit Schutzfunktion, Schutzverbindungsleiter

 

Schutzpotenzial-Bereich

ist der Bereich von Potenzialen, in dem eine ausreichende Korrosionsfestigkeit eines Metalls gegeben ist. Er wird bei einigen Metallen zu negativen Potenzialen hin durch ein Grenzpotenzial begrenzt.

Siehe: Grenzpotenzial

 

Schutztrennung [electrical separation]

ist eine Schutzmaßnahme, bei der ein gefährlich aktiver Stromkreis gegenüber allen anderen Stromkreisen und Teilen, gegen Erde und gegen Berührung isoliert ist.

Siehe: Erdfreier örtlicher Potenzialausgleich (PBU)

 

Seeelektrode

Einer Hochspannungs-Gleichstrom-Übertragung (HGÜ) ist im Allgemeinen ein zusammengesetzter Erder, der z.B. aus oxidbeschichteten Titanelektroden (als Anode) oder Kupferseil (als Kathode) im Meerwasser besteht und mit dem HGÜ-Betriebsstromkreis leitend verbunden ist.

 

Signalerdungsleiter (SE) [functional earthing conductor, signal earthing conductor]

ist ein Leiter, der in Signalstromkreisen den Bezug zum Erdpotenzial herstellt. Die Signalfunktion solcher Stromkreise kann zwischen unterschiedlichen Einbauorten die Signalrückleitung über Erde einschließen. Ein Schutzleiter PE kann gleichzeitig Signalerdungsleiter SE sein, wenn die Signalfunktionen mit den auferlegten Sicherheitsanforderungen abgestimmt sind. Die CBN (mit dem PE als Teil davon) kann die Funktion eines Signalerdungsleiters erfüllen.

Siehe: Funktionserdung

Synonym: Funktionserdungsleiter (FE)

 

Silber/Silberchlorid-Elektrode

ist eine Bezugselektrode, die aus einer Silberelektrode in einem festen Silberchloridüberzug besteht und direkt oder über eine Elektrolytbrücke in das Medium eintaucht. Sie ist die gebräuchliche Bezugselektrode für die Potenzialmessung in Meerwasser. Siehe: Bezugselektrode

 

Spannungstrichter [resistance area]

ist der Bereich des Erdbodens in der Nähe eines stromdurchflossenen Erders (Örtliche Erde), in dem durch das Fließen des Stromes zwischen verschiedenen Punkten ein messbarer Spannungsfall auftritt.

Siehe: Einflussbereich der Erdungsanlage, Örtliche Erde

 

Spezifischer Erdwiderstand ρE [earth resistivity, am: soil resistivity]

ist der spezifische elektrische Widerstand des Erdreichs. Er wird vorzugsweise in Ohmmeter (m) angegeben. Ein spezifischer Erdwiderstand von 1 m liegt vor, wenn bei einem Würfel Erdreich von 1 m Kantenlänge der Widerstand zwischen zwei gegenüberliegenden Flächen 1 Ω beträgt.

Siehe:
äquivalenter spezifischer Erdwiderstand ρe, scheinbarer spezifischer Erdwiderstand ρS,
wirksamer spezifischer Erdwiderstand ρw

 

Staberder [earthing rod, am: grounding rod]

ist ein Erder mit hoher Biegesteifigkeit, der vorzugsweise senkrecht oder in einer Erdergruppe (2 bis 4 Erder) geneigt (Pyramidenerder) in die Erde eingetrieben ist.

 

Städtisches Gebiet [rural area, rural environment]

ist ein Gebiet, in dem durch die Dichte der Bebauung und der geerdeten Aufbauelemente infrastruktureller Anlagen, z.B. Versorgungsleitungen, Kommunikationsanlagen, Hauptpotenzialausgleich u.a., die untereinander elektrisch leitend verbundenen Erder (insbesondere Fundamenterder) sowie die natürlichen Erder und Erdungsleiter in ihrer Gesamtheit wie ein Maschenerder wirken.

Siehe: Gebiet mit geschlossener Bebauung, Globales Erdungssystem

Synonyme: Gebiet mit geschlossener Bebauung, Globales Erdungssystem, dicht besiedeltes Gebiet

 

Standort [operating location]

ist der Teil der Erdoberfläche oder einer anderen begehbaren Fläche, z.B. des Fußbodens, der sich unmittelbar unter einem darauf stehenden Menschen oder einem Nutztier befindet.

 

Standortisolierung [insulation of operating location]

ist eine Maßnahme zum Einbringen zusätzlichen Widerstandes, z.B. einer Kunststoffmatte, im Bereich des Standortes in den Berührungsstromkreis mit dem Ziel, das Auftreten von Gefährdungsspannungen zu verhindern.

Siehe: Standortwiderstand Ra2

Anmerkung: Im Gegensatz zur Standortisolierung in Niederspannungsanlagen beabsichtigt die Standortisolierung in Hochspannungsanlagen keinen Schutz gegen gefährliche elektrische Durchströmungen beim Berühren unter Spannung stehender aktiver Teile.

 

Standortwiderstand Ra2 [resistance of operating location to earth, am: foot-to-earth contact resistance]

ist der Ausbreitungswiderstand der den Standort unmittelbar berührenden Körperteile eines Menschen oder Nutztieres zwischen Körperoberfläche und Bezugserde, bei Stromweg Hand-Füße (ohne/mit Berücksichtigung des Schuhbodenwiderstandes) zwischen den Fußsohlen/Schuhsohlen und Bezugserde, gemessen mit einer Dreifuß- oder Plattenelektrode genormter Abmessungen. Unterschiedliche Elektrodenabmessungen ergeben unterschiedliche Größe des Standortwiderstandes.

Siehe: Ableitwiderstand, Ausbreitungswiderstand, Standortisolierung

Synonyme: Isolationswiderstand von Fußböden oder Wänden gegen Erde oder Schutzleiter

 

Sternförmige Erdung [star earth topology, star earthing network, star bonding network, starpoint bonding configuration, am: star ground topology, star grounded bonding system]

ist das sternförmige Zusammenfassen der Erdungsleitungen, Schutzleiter und Potenzialausgleichsleiter mehrerer Betriebsmittel oder Geräte sowie der Schirmanschlussleiter der einseitig geerdeten Schirme deren Verkabelung an einem zentralen geerdeten Punkt (Erdungspunkt SPC, ERP, ZP) [single point connection, earthing reference point], der mit der Gemeinsamen Potenzialausgleichsanlage (CBN) oder über einen isolierten Erdungsleiter mit der Haupterdungsschiene (MET) galvanisch verbunden ist.

In manchen Ländern, z.B. den USA, wird die sternförmige Erdung innerhalb von elektronischen Betriebsmitteln angewendet, wobei der zentrale geerdete Punkt ein Punkt des Gehäuses ist. Dabei werden teilweise verschiedene Erdungen am Gehäuse vorgenommen, z.B. Electrical ground, Mechanical ground, Digital ground, Analog ground, Safety ground. Werden solche Betriebsmittel im Bereich eines Flächenpotenzialausgleichs eingesetzt, kann es zur Bildung von Erdschleifen und EMV-Problemen kommen.

Siehe: Flächenpotenzialausgleich, Gemeinsame Potenzialausgleichsanlage, Haupterdungsschiene

 

Sternpunkt [star point]

ist der gemeinsame Punkt eines im Stern geschalteten Mehrphasensystems. Dieser Begriff wird vorzugsweise in der Starkstromtechnik verwendet.

Siehe: Neutralpunkt

Synonym: Neutralpunkt

 

Sternpunktleiter [star point conductor]

ist der vom Sternpunkt eines unmittelbar, mittelbar oder offen geerdeten Generators oder Transformators zum Erdungspunkt oder zu dem zwischen Erde und Sternpunkt geschalteten Betriebsmittel führende Leiter, der im Niederspannungs-TN-Netz bei entsprechender Bemessung auch als PEN-Leiter fungieren kann.

Siehe: Unmittelbare Erdung, Mittelbare Erdung, Offene Erdung

 

Steuererder [potenzial grading earth electrode, am: ground potenzial equalization bonding]

ist ein Erder, der nach Form und Anordnung vorwiegend der Potenzialsteuerung, weniger zur Verringerung des Ausbreitungswiderstandes dient. Steuererder können mit der Erdungsanlage verbunden oder von dieser galvanisch getrennt sein.

 

Strahlenerder [star earthing arrangement]

ist ein strahlenförmig angeordneter Oberflächenerder. Der Winkel zwischen zwei benachbarten Strahlen sollte in Starkstromanlagen 60° nicht unterschreiten, da kleinere Winkel wegen der gegenseitigen Beeinflussung keine wesentliche Verringerung des Ausbreitungswiderstandes und damit eine schlechte Materialausnutzung bewirken.

 

Streustrom [stray current, leakage current]

ist ein Strom, der auf anderen als den vorgesehenen Stromwegen fließt und dabei meist unerwünschte Wirkungen, als Gleichstrom insbesondere elektrochemische Korrosion, verursacht.

Siehe: Ableitstrom

 

Streustrombereich

einer Gleichstromanlage ist der Bereich, in dem ein Stromaustausch zwischen der Gleichstromanlage und erdfühligen metallenen Anlagen möglich ist.

Synonym: Einflussbereich der Gleichstromanlage

 

Systembezugspotenzialebene (SRPP) [system reference potenzial plane, am: signal reference grid (SRG)]

ist im Bereich einer informationstechnischen Anlage ein das Idealziel einer leitenden massiven Ebene anstrebender Flächenpotenzialausgleich durch horizontal und vertikal vermaschte Potenzialausgleichsleiter, Schutzleiter und Erdungsleiter mit einer dem in Betracht kommenden Frequenzbereich angepassten Maschenweite. Das abzudeckende Frequenzband muss die Spektralanteile transienter Überspannungen einbeziehen, die durch Schaltvorgänge, Kurzschlüsse und atmosphärische Entladungen verursacht werden. Horizontale und vertikale Maschen dürfen zur Bildung einer dreidimensionalen Gitterstruktur verbunden sein, um annähernd einen Faraday’schen Käfig zu bilden.

Siehe: Potenzialausgleichsmatte, Bezugsleiter, Flächenpotenzialausgleich

T

Tiefenerder [deep earth electrode]

ist ein Erder, der vertikal oder unter einem Winkel zur Senkrechten (Pyramidenerder) in größere Tiefen eingebracht ist. Er kann aus einem Rohr, aus Rundstahl, anderem Profilmaterial oder im Fall der Tiefenanode einer kathodischen Korrosionsschutzanlage aus parallel geschalteten Fremdstromanoden in einer Koksbettung bestehen. Er kann ggf. erst in größerer Tiefe beginnen (Oberteil isoliert).

Siehe:  Oberflächenerder

 

Transformatoranteil des Erdfehlerstromes [circulating transformer neutral current]

ist der unmittelbar über geerdete Metallteile und / oder das Erdungssystem – ohne in das Erdreich auszutreten – zum Sternpunkt (Neutralpunkt) eines auf den Erdfehler speisenden Transformators in der fehlerbehafteten Anlage zurückfließende Teil des Erdfehlerstromes.

 

Transiente Erdungsspannung [transient earth potenzial rise, am: transient ground rise TGR, transient enclosure voltage TEV]

ist eine durch Schaltvorgänge, Isolationsdurchbrüche oder Blitzschläge verursachte Hochfrequenz- oder Impulsspannung geringer Dauer (Nanosekunden bis Millisekunden) zwischen geerdeten Anlageteilen und Bezugserde.

 

Tränkerder

ist ein Rohrerder mit Lochung der Rohrwandung, die es gestattet, den spezifischen Erdwiderstand des den Erder umgebenden Erdreichs und damit den Ausbreitungswiderstand des Erders zu verringern, indem das Erdreich durch über die Löcher aus dem Rohrerder austretendes Wasser (ggf. mit Kochsalzzusatz oder Sodalösung) angefeuchtet wird. Derartige Erder werden heute noch z.B. auf Baustellen in afrikanischen Wüstengebieten eingesetzt und regelmäßig mittels Wasserwagen aufgefüllt.

 

Tunnelerde (TE)

ist die elektrisch leitende Durchverbindung der Bewehrung von Stahlbetontunneln und bei anderen Bauweisen die leitende Durchverbindung der metallenen Tunnelbauteile.

Siehe: Bauwerkserde (BWE), Erde

U

Umhüllungswiderstand RU [coating resistance]

ist der elektrische Widerstand einer Umhüllung, die zum passiven Schutz gegen Außenkorrosion auf in Erde gelegte Anlagen aus Metall oder Stahlbeton aufgebracht oder zum Schutz gegen Wärmeverluste oder Druckwasser in / auf Stahlbetongründungen ein- / aufgebracht ist, z.B. Kunststofffolien, -ummantelungen (PE, PP), Bitumenanstriche, Schwarze Wanne, Wärmedämmungen. Er wird im Wesentlichen durch die Anzahl und Größe der Fehlstellen in der isolierenden Umhüllung bestimmt.

Meist wird der Umhüllungswiderstandsbelag RU’ in [Ωm] je Längeneinheit der Umhüllung oder der spezifische Umhüllungswiderstand RU“ in [Ωm²] der Umhüllungsfläche angegeben. Beide Größen dürfen nicht verwechselt werden.

Siehe: Bettungswiderstand, Ableitungsbelag

 

Unmittelbare Bahnerdung [direct traction system earthing]

ist die unmittelbare galvanische Verbindung zwischen leitfähigen Teilen und der Bahnerde (Rückleitung). Auch eine Erdung über aus signaltechnischen Gründen erforderliche Gleisdrosseln gilt als unmittelbare Bahnerdung.

Siehe: Bahnerdung

V

Vereinbarte Grenze der Berührungsspannung UL [conventional touch voltage limit]

ist der Höchstwert der Berührungsspannung, der zeitlich unbegrenzt bestehen bleiben darf. Seine Größe hängt von den Bedingungen der äußeren Einflüsse und von den zu erwartenden Stromwegen durch den menschlichen Körper ab, z.B. UL = 50 V AC in Anlagen mit Nennspannungen bis 1000 V, UL = 75 V AC in Anlagen mit Nennspannungen über 1 kV und UL = 120 V DC oberschwingungsfrei. Dabei ist oberschwingungsfrei vereinbarungsgemäß definiert als Welligkeit von nicht mehr als 10% effektiv bei überlagerter sinusförmiger Wechselspannung. Der maximale Scheitelwert übersteigt dabei 140 V nicht.

Synonym: Vereinbartes Dauerberührungsspannungsmaximum

 

Vermaschter Potenzialausgleich (Mesh-BN) [meshed bonding network]

ist eine Potenzialausgleichsanlage, in der alle beteiligten Rahmen, Gestelle und Schränke der informationstechnischen Betriebsmittel und im Regelfall (Gleichstrom-Zweileiter-Versorgung DC/C) auch der Rückleiter der Gleichstromversorgung sowohl untereinander als auch an vielen Punkten mit der CBN maschenförmig leitend verbunden sind. Eine MESH-BN ergänzt die CBN (Verdichtung).

Siehe: Flächenpotenzialausgleich, Gemeinsame Potenzialausgleichsanlage (CBN)

Synonyme: Flächenpotenzialausgleich, Flächenerdung

 

Verschleppte Leerlauf-Berührungsspannung UTST [transferred source touch voltage]

ist eine infolge Potenzialverschleppung an einem oft unerwarteten Punkt innerhalb oder außerhalb des Einflussbereiches einer stromdurchflossenen Erdungsanlage auftretende Leerlauf-Berührungsspannung, die Werte bis nahe der Erdungsspannung annehmen kann.

Siehe: Potenzialverschleppung, Leerlauf-Berührungsspannung

 

Verstimmung v

ist im Netz mit Erdschlusskompensation das Maß für die Beurteilung der Kompensation des kapazitiven Erdschlussstromes IC durch den induktiven Erdschlussdrosselstrom IL an der Fehlerstelle: v = (IL / IC -1). Dabei wird eine Überkompensation durch eine positive Verstimmung, eine Unterkompensation durch eine negative Verstimmung gekennzeichnet.

 

Vulnerable Periode (des Herzes) [vulnerable period]

ist ein verhältnismäßig kurzer Abschnitt der Herzperiode, in dem sich der Herzmuskel in einem inhomogenen Erregungszustand befindet und Herzflimmern auftritt, wenn ein elektrischer Strom ausreichender Stärke eine Erregung auslöst. Sie umfasst den ersten Teil der T-Welle des Elektrokardiogramms, d.h. annähernd 10 % der Herzperiode.

Z

Zentraler Erdungspunkt [central earthing point]

ist im mehrfach gespeisten TN-S-Netz oder TT-Netz der für die gewünschte elektromagnetische Verträglichkeit mit in der Abnehmeranlage vorhandenen informationstechnischen Systemen zulässige einzige Erdungspunkt des Neutralleiters. Dieser soll vorzugsweise in der Hauptverteilung angeordnet sein. Fremde leitfähige Teile des Gebäudes /Bauwerkes werden dadurch von Betriebsströmen der Grundfrequenz frei gehalten. Vom Sternpunkt eines speisenden Betriebsmittels (Transformator, Generator) bis zu dem zentralen Erdungspunkt führt der Sternpunktleiter sowohl Betriebsströme als auch Fehlerströme. Er ist ein PEN-Leiter und muss auf seiner gesamten Länge isoliert verlegt werden, auch in den Schaltgerätekombinationen. Die betriebsmäßige Verbindung des Neutralleiters in der Installationsanlage mit weiteren unvermeidbaren Verbindungspunkten zwischen dem Neutralleiter und einem Schutzleiter (z.B. in USV-Anlagen) muss durch Schalten des Neutralleiters (vierpoliges Schalten) verhindert werden. In alternativen Speiseleitungen muss die Stromsumme Null durch Schalten des Neutralleiters gesichert werden.

Siehe: PEN-Leiter, Neutralleiter

Synonyme: Zentraler Erdverbindungspunkt (ZEP), Zentrale Erdverbindungsstelle (ZEV)

 

Zentraler Potenzialausgleich >> Hauptpotenzialausgleich

 

Zusätzlicher Schutz-Potenzialausgleich [supplementary protective equipotenzial bonding]

ist als dezentraler (örtlicher) Potenzialausgleich erforderlich, wenn die Bedingungen für eine automatische Abschaltung der Stromversorgung im Fehlerfall in der Anlage oder in einem Teil der Anlage nicht erfüllt werden oder wenn in Anlagen besonderer Art, z.B. in Bädern, in medizinisch genutzten Bereichen, in Experimentierräumen oder in Stallanlagen, das Auftreten gefährlicher Berührungsspannungen auch bei ungünstigen Umgebungsbedingungen mit Sicherheit verhindert werden soll.

W

Wirksame Berührungsspannung [effective touch voltage, contact voltage]

ist die Spannung zwischen leitfähigen Teilen, wenn diese von einem Menschen oder einem Nutztier gleichzeitig berührt werden. Der Wert der wirksamen Berührungsspannung kann durch die Körperimpedanz des mit diesen leitfähigen Teilen in elektrischem Kontakt stehenden Menschen oder Nutztiers erheblich beeinflusst werden.

Synonym: Berührungsspannung

 

Wirksame Elementspannung

Ist die zwischen zwei galvanisch verbundenen Metallen in einer Elektrolytlösung wirksame Gleichspannung, die unmittelbar nach dem Auftrennen der Verbindung gemessen werden kann. Sie ist wesentlich geringer als die Differenz der Ruhepotenziale.

Siehe: Ruhepotenzial

 

Wirksamer spezifischer Erdwiderstand ρW [equivalent earth resistivity, am: equivalent soil resistivity e]

ist in der Erdungstechnik der im Ergebnis der Auswertung einer geoelektrischen Tiefensondierung oder durch Erdungsmessung an einem Tiefenerder (Probeerder) experimentell gewonnene spezifische Erdwiderstand eines fiktiven homogenen isotropen Ersatzerdreichs, in dem eine betrachtete Erderanordnung, z.B. ein Tiefenerder oder Maschenerder, den gleichen Ausbreitungswiderstand aufweist, wie in einem realen Zwei- oder Mehrschichtboden;

Ist in der Beeinflussungstechnik der im Ergebnis der Auswertung von Kurzschlussversuchen im Hochspannungs-Freileitungsnetz, z.B. Tabelle 13 in TGL 200-0605/ 03:1973-08, oder eines Induktionsmessverfahrens (Messung der in einer Messleitung induzierten Längsspannung oder Messung der magnetischen Feldstärke mit einer Spulensonde) experimentell gewonnene spezifische Erdwiderstand eines fiktiven homogenen isotropen Ersatzerdreichs, in dem eine betrachtete Beeinflussungsanordnung, z.B. eine Hochspannungsfreileitung und ein Fernmeldekabel, die gleiche Gegeninduktivität aufweist, wie in einem realen Zwei- oder Mehrschichtboden.

Siehe: Spezifischer Erdwiderstand ρE, scheinbarer spezifischer Erdwiderstand ρS

Synonym: Äquivalenter spezifischer Erdwiderstand ρe